Wie der Internationale Ski- und Snowboardverband (FIS) am Sonntag mitteilte, wurde nach dem gestrigen Skandal rund um die Norweger ein Untersuchungsausschuss eingerichtet. Der norwegische Skiverband selbst gab am Sonntagnachmittag eine Pressekonferenz zu dem Vorfall.
Die unabhängige Ethik- und Compliance-Kommission der FIS untersucht die Hintergründe der Disqualifikationen dreier norwegischer Athleten bei den FIS Nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Trondheim: Zum einen von Marius Lindvik und Johann André Forfang im Großschanzenwettbewerb der Herren am Samstag sowie bei dem Nordisch Kombinierten Jørgen Graabak im Teamwettbewerb der Nordischen Kombination am Freitag.
Lindvik und Forfang wurden aufgrund nicht regelkonformer Sprunganzüge im Anschluss an den gestrigen Einzelwettbewerb disqualifiziert. Es besteht der Verdacht, dass die norwegische Mannschaft die Ausrüstung illegal manipuliert hat. Im Fall von Graabak erfolgte die Disqualifikation wegen Regelverstößen an seiner Bindung. Die Kommission prüft nun die Umstände der Ausrüstungskontrolle.
Norwegischer Skiverband gibt Manipulationen zu
Noch am Sonntagnachmittag wurde eine Pressekonferenz mit dem norwegischen Sportdirektor Jan-Erik Aalbu einberufen, auf der er die Manipulationen an den Skianzügen von Marius Lindvik und Johann André Forfang vor dem Großschanzen-Wettkampf am Samstag zugibt – wie die norwegische Tageszeitung ‚VG.no‚ berichtet.
Aalbu entschuldigte sich im Namen des Teams bei den anderen Nationen, den Zuschauern, der FIS, dem Veranstalter der Weltmeisterschaft sowie allen Sponsoren und Unterstützern. Er sicherte zu, die FIS-Untersuchung zu unterstützen und betonte, dass die Angelegenheit Konsequenzen haben werde.
Ob manipulierte Anzüge bereits vor dem gestrigen Wettbewerb verwendet wurden, bleibt weiterhin fragwürdig. Der 61-Jährige wies aber darauf hin, dass bisher keine Beweise vorliegen, dass manipulierte Anzüge in anderen Wettbewerben verwendet wurden. Er versicherte, dass Lindviks Anzug bei seinem Sieg auf der Normalschanze regelkonform war. Auch das Betreuerteam beteuerte, dass die Anzüge nur am Samstag verwendet worden seien. Aalbu selbst wolle von den Manipulationen an den Sprunganzügen im Vorfeld nichts gewusst haben. Wie er weiterhin bekannt gibt, wird es zu dem Vorfall auch im norwegischen Skiverband eine Untersuchung geben.
Norwegens Cheftrainer Magnus Brevig hat noch am gestrigen Abend Trondheim verlassen und sich auf den Heimweg begeben. Er selbst äußert sich auf der Pressekonferenz also nicht, was erneut für negative Stimmen sorgte. Wie im Video zu sehen ist, befand er sich zusammen mit Adrian Livelten, der scheinbar an der Nähmaschine sitzt, im Raum. Ob sich weitere Personen im Raum aufgehalten haben, ist derzeit nicht bekannt. Fest steht, dass Brevig wissentlich der Geschehnisse anwesend war und somit die Hauptverantwortung trägt. Personelle Konsequenzen werden laut Aalbu voraussichtlich die Folge sein.
Im Laufe des Nachmittags wandte sich Brevig dann an die norwegische Zeitung nettavisen.no und schrieb, dass es es ihm unglaublich Leid täte. Er werde sich zeitnah – voraussichtlich am Montag – an die Medien wenden, jedoch nicht bevor er mit seinem Arbeitgeber gesprochen hat.