Foto: Konstanze Schneider

Es hatte sich schon in der letzten Saison abgezeichnet. Der 22-Jährige Marius Lindivik ist aktuell das Maß der Dinge im norwegischen Skispringen. Der Youngstar gewann die norwegischen Titelkämpfe auf der Großschanze von Trondheim. Die weiteren Medaillen gehen dagegen an Außenseiter.

Bei der letztjährigen Tournee schockte der Juniorenweltmeister von 2018 die internationale Konkurrenz mal so richtig. Das erste Ausrufezeichen setzte er mit dem weitesten Sprung im ersten Durchgang von Oberstdorf. Dies war jedoch nur der Anfang einer grandiosen Tournee. In Garmisch-Patenkirchen gewann Lindvik mit Schanzenrekord und legte in Innsbruck mit einem weiteren Erfolg nach. Wann immer der Tournee-Zweiter zur Landung ansetzte, zog ein erstauntes Raunen und Jubel durch die vollen Skistadien. Beim schwächelnden norwegischen Team war Lindvik in der vergangenen Saison der Lichtblick der Skandinavier. Bei den nationalen Titelkämpfen in Trondheim deutete der Hobby-DJ nun an, dass er auch in der nächsten Saison der norwegische Frontmann sein könnte. Mit Sprüngen auf 139,5 und 135,5 Meter und 273,6 Punkten sicherte sich Lindvik recht souverän den Titel. „Schön, mal wieder auf Wettkampfebene zu konkurrieren. Erster bei den norwegischen Meisterschaften“, freut er sich auf seinem Instagram-Account. Auf den Rängen zwei und drei sorgten Halvor Egner Granerud (266,8 Punkte) und Bendik Jakobsen Heggli (266,6) für zwei faustdicke Überraschungen. So hat Ersterer eine Saison zum Vergessen hinter sich. Nach Rang 15 im Gesamt-Weltcup 2018/19 folgte im vergangen Jahr der Absturz. Der 24-Jährige taumelte geradezu durch den COC und konnte im Weltcup nur beim 23. Platz in Rasnov punkten. Benedik Jokobsen Heggli ist dagegen sogar für Insider ein völlig unbeschriebenes Blatt. Der 19-Jährige debütierte im Februar im COC, konnte jedoch noch keine Punkte sammeln. Lediglich bei der Junioren-WM konnte er mit Platz 19 im Einzel und den Rängen 2 und 4 im Team sein Potenzial andeuten. Dass es er jedoch bei den nationalen Titelkämpfen mit 141,5 Meter sogar den weitesten Sprung setzen konnte, hätte er sich wohl selbst nicht zuzutrauen. So verdrängte er überraschenderweise Robert Johannson (260,1) auf Rang vier, der zuletzt bei der „Raw Air Challenge“, einer nationalen Wettkampfserie gewann.

Gute Mischung im Norwegischen Team: Erfahrene Springer und Talente fast gleichauf

Auf den Rängen fünf bis acht folgen Robin Pedersen, Daniel-André Tande, Sandern Vossan Eriksen und Johan André Forfang. Während sich die Top-8 innerhalb von 20 Punkten befanden, klaffte dahinter eine ordentliche Lücke. Somit deutet sich an, dass sieben dieser acht Springer auch beim Weltcup-Auftakt in Wisla an den Start gehen werden. Neben den Etablierten Lindvik, Tande, Johannson und Forfang dürfte hierbei Eriksen die besten Karten haben, zumal dieser den Bonusplatz mit zwei zweiten Plätzen im COC sichern konnte. Die richtige Mischung aus jung und alt scheint bei den Norwegern jedenfalls zu stimmen, genauso wie die mannschaftliche Geschlossenheit. Zudem hat es bei den Flugkünstlern aus Norwegen fast schon Tradition, dass sich ein junger Athlet wie Kalle aus der Kiste ins Rampenlicht springt. Im letzten Jahr war dies vor allem Thomas Aasen Markeng, der nach seinem Kreuzbandriss jedoch noch nicht an den Meisterschaften teilnahm.

Nach Absage von Maren Lundby: Überraschungs-Coup von Eirin Maria Kvandal

Beim Damen-Wettkampf fehlte mit Maren Lundby das ganz große Aushängeschild der Norwegerinnen. Den Sieg sicherte sich Eirin Maria Kvandal mit Sprüngen auf 120 und 121,5 Metern sowie 198,3 Punkten. Damit gelang der 18-Jährigen ein absoluter Überraschungs-Coup. Wie Landsmann Jakobsen Heggli trat sie bislang nur bei den Juniorenweltmeisterschaften in Oberwiesenthal in Erscheinung, bei denen sie im Einzel 17. wurde und im Mixed-Team Silber gewann. Auf den weiteren Plätzen folgten Silje Opseth  (115 m und 117.5 m; 194.1 Punkte) und die Junioren-Vize-Weltmeisterin Thea Minyan Bjoerseth (109.5 m und 109 m; 163.7 Punkte). Vierte wurde die ebenfalls Weltcup-Erfahrene Springerin Anna Odine Strom. Insgesamt war das Teilnehmerfeld mit nur neun Springerinnen leider nicht besonders breit besetzt.

Quelle: Berkutschi.de

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