Foto: Martina Sauerstein

Nachdem er beim Skifliegen in Oberstdorf zuletzt zweimal knapp das Podium verpasste, hat sich Weltcupleader Daniel Tschofenig bei der ersten Einzelkonkurrenz in Willingen an der Spitze des Gesamtklassements zurückgemeldet. Mit Sprüngen auf 135,5 Meter und 142 Meter siegte er vor dem Slowenen Anze Lanisek sowie seinem Mannschaftskameraden Maximilian Ortner. Die deutschen Adler erlebten einen gebrauchten Tag und blieben vor ausverkauftem Haus an der Mühlenkopfschanze weit hinter den Erwartungen zurück.

„Seitdem ich im Weltcup mit dabei bin, hatten wir glaube ich in Willingen noch nie so gute Wetterbedingungen wie in diesem Jahr, vor allem ohne einen Regentropfen. Von den Windbedingungen her war es heute sehr wechselhaft, aber ich fand die Jury hat es insgesamt gut gelöst. Meine Sprünge waren cool und ich habe genau dort weitergemacht, wo ich in Zakopane aufgehört habe. Oberstdorf klammere ich hier mal aus, weil das Skifliegen immer etwas eigenes ist. Morgen geht’s weiter“, strahlte Tschofenig, der damit seine Führung im Gesamtweltcup weiter ausbaute.

Vor dem Finaldurchgang der Top-30 hatte Tschofenig mit einem Rückstand von 0,6 Punkten auf den Slowenen Anze Lanisek noch auf dem zweiten Platz gelegen. Doch mit seinem starken Finalsprung auf 142 Meter wendete der amtierende Vierschanzentourneesieger das Blatt noch einmal zu seinen Gunsten. Hinter Lanisek, der inzwischen beständig seine Top-Sprünge abrufen kann, reihte sich Maximilian Ortner auf Rang drei ein. Mit einem Satz auf 140,5 Meter zog er von der fünften Position aus im Finaldurchgang noch an den beiden Norwegern Halvor Egner Granerud und Benjamin Oestvold vorbei, die im ersten Durchgang gute Windbedingungen erwischten, im Finale allerdings zurückfielen.

„Es war mein zweites Podium in der laufenden Saison und daher ein ganz besonderer Tag für mich. Mein zweiter Sprung war richtig gut und sehr aggressiv, aber so muss man auch springen. Ich freue mich schon auf morgen“, so Ortner im Anschluss des Wettkampfs.

Johann Andre Forfang, der nach den bisherigen Eindrücken in Willingen von vielen als Top-Favorit angesehen wurde, musste sich mit Rang vier begnügen. Die Top-5 rundete der bereits angesprochene Benjamin Oestvold ab. Eine kleine Aufholjagd lieferte der Sechstplatzierte Österreicher Jan Hörl ab, der nach dem ersten Durchgang noch auf Rang 16 gelegen hatte. Den siebten Platz teilten sich der Norweger Kristoffer Eriksen Sundal und der Japaner Ryoyu Kobayashi. Der Slowene Lovro Kos und der US-Amerikaner Kevin Bickner rundeten die Top-10 des Gesamtklassements ab.

DSV-Adler im Formtief

Alles andere als rund lief der Wettbewerb für die deutsche Mannschaft. Einzig Felix Hoffmann erreichte mit dem 15. Platz ein gutes Ergebnis. Für ihn war es sein zweitbestes Karriereresultat überhaupt im Weltcup. Neben ihm schafften mit Andreas Wellinger (Platz 17) und Pius Paschke (Platz 27) nur zwei weitere Athleten aus dem Team von Bundestrainer Stefan Horngacher den Sprung in die Top-30. Philipp Raimund (34.), Stephan Leyhe (38.), Constantin Schmid (42.), Karl Geiger (44.) und Markus Eisenbichler (48.) schieden allesamt bereits nach dem ersten Durchgang aus. Luca Roth (54.) scheiterte zuvor bereits an der Qualifikation zum Wettbewerb, genauso wie Adrian Tittel, der wegen eines irregulären Sprunganzugs disqualifiziert wurde.

Dementsprechend deutlich äußerte sich auch DSV-Sportdirektor Horst Hüttel bei uns am Mikrofon zum derzeitigen Formtief der DSV-Adler: „Es hat sich in den letzten Wochen schon so hingezogen. Ich sehe durchaus eine extrem konstruktiv agierende Mannschaft, wo an vielen Stellschrauben gedreht wird, aber man muss auch feststellen, dass der Output, den man sich erhofft, einfach nicht da ist. Das ist einfach leider so. Wir haben nach der Quali bei dem ein oder anderen Athleten noch etwas gefunden, aber es kommt nicht so zum Tragen und wir rutschen immer weiter ab. Das muss man so kritisch sehen.“ Im Hinblick auf die bevorstehende WM führt Hüttel aus: „Wir werden uns nach dem Wochenende mit allen Athleten zusammensetzen und versuchen, individuell die besten Lösungen zu finden.“ Dabei schloss der DSV-Sportdirektor auch eine Wettkampfpause zugunsten von Trainingseinheiten bei einzelnen DSV-Adlern nicht aus.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert