Beim zweiten Continentalcup-Springen am Sonntag in Klingenthal (GER) sichert sich Yehven Marusiak überraschend den Tageserfolg. Der 22-jährige Ukrainer teilt sich das Podium mit dem Schweizer Remo Imhof und Benjamin Oestvold (Norwegen) auf den Plätzen zwei und drei. Es ist der erste COC-Sieg eines Ukrainers überhaupt.
Dass der Sonntag in der Vogtland Arena in Klingenthal etwas historischen haben sollte, das war anfangs nicht zu sehen. Während der Probe und auch im Wettkampf war die Schanze für die Zuschauer wegen Nebel eher schwer zu erkennen. Doch für die stärksten Springer im COC sollte die Nebel-Suppe kein Problem sein. Vor allem der Ukrainer Yehven Marusiak hat sich an diesem Tag was Besonderes vorgenommen: 138 Meter (135,6 P.) im ersten Versuch katapultierten den 22-Jährigen an die Spitze. Rok Masle aus Slowenien (138 m; 133,6 P.) und DSV-Adler Justin Lisso (135,5 m; 129,3 P.) hatten zu diesem Zeitpunkt aber noch Sichtweite auf den Führenden. Auch für Norwegens Benjamin Oestvold (131,5 m; 127 P.) war das Podium in Reichweite.
Marusiak an diesem Tag nicht zu schlagen
Das Finale sollte das Podium aber nochmal durchmischen. Rok Masle (104 m) warf im zweiten Durchgang seine Position komplett weg – und wurde am Ende 24. Auch Justin Lisso konnte seine Position nach 129,5 Metern nicht halten – und wurde als Vierter bester Deutscher am Sonntag. Die Gunst der Stunde haben andere genutzt, zum Beispiel Benjamin Oestvold. Der Norweger segelte mit 131 Metern und insgesamt 247,6 Punkten auf den dritten Platz. Noch überraschender war die Aufholjagd des Schweizers Remo Imhof: Von Rang acht ging es mit 133,5 Metern und insgesamt 249,2 Punkten auf den zweiten Platz vor. Es ist das beste COC-Ergebnis des 19-jährigen Schweizers, der bei der Siegerehrung völlig begeistert war: „Unglaublich. Ich bin nach anfänglichen Schwierigkeiten am Samstag immer besser mit der Schanze zurechtgekommen. Ich bin gut vom Tisch weggekommen, hab den Sprung laufen lassen und das hat geholfen.“ Doch gegen Yevhen Marusiak war im Finale kein Kraut gewachsen. 135,5 Meter und 266,4 Zähler in der Endabrechnung reichten zum Sensationssieg. Es ist der erste Continentalcup-Sieg eines Ukrainers – und für den 22-Jährigen der bis dato größte internationale Erfolg seiner Karriere. „Ich fühle mich großartig. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Es ist ein wundervolles Gefühl. Ich denke, dass waren die besten Sprünge meiner Karriere“, so Marusiak, der beim Siegerfoto der besten Drei von seinen Kontrahenten auf den Schultern getragen wurde. Eine kleine und zugleich starke Geste, in bewegten Zeiten rund um den Ukraine-Krieg.
DSV mit ähnlicher Vorstellung wie am Samstag
Keine ganz große Verbesserung im Vergleich zum Vortag erlebte das Team aus Deutschland. Neben Justin Lisso (4.) konnte auch Luca Roth als 11. überzeugend punkten. David Siegel kam nicht über die Plätze 23 hinaus. Auch Pius Paschke war mit Rang 25 nicht zufrieden, war der erfahrene Adler aus Kiefersfelden zu Beginn der Saison noch im Weltcup. Doch die Hocke ist aktuell eine Baustelle bei Paschke, deshalb gilt seine Devise: „Ich werde die COC-Serie weiter fahren und die Wettkämpfe nutzen.“ Die Wettbewerbe bestmöglich nutzen, das will auch Simon Spiewok. Der 21-Jährige holte sich nach Platz 37 am Samstag, Rang 30 am Sonntag – und damit einen Zähler. Zufrieden mit Klingenthal war der Springer der TuS Neuenrade nicht. Sein aktueller Wunsch: „Dass ich mal geradeaus fliegen würde und mal symmetrische über den Vorbau komme. So kann ich dann in eine gute Flugposition kommen.“ Für Simon Spiewok wie auch Finn Braun (35.) wird der Weg in den nächsten Wochen voraussichtlich in den FIS-Cup führen. Somit wird es wohl Veränderungen im deutschen COC-Team geben.
Top 10: Österreich und Norwegen gut vertreten
Unter den besten Zehn sind wieder die Mannschaften aus Norwegen und Österreich präsent. Neben Oestvold (3.) schafften auch Iver Olaussen (7.) und Andres Fannemel (10.) für Norge den Sprung in die Top 10. Österreich verpasste auch am Sonntag das Podest, kann aber mit Markus Müller (5.), Clemens Leitner (6.) und Maximilian Steiner (8.) mannschaftlich zufrieden sein. Komplettiert wird die Top 10 durch den Polen Andrzej Stekala (9.).
Weiter geht es mit dem Continentalcup im norwegischen Rena. Dort stehen am 18. und 19. Februar die Wettkämpfe an, ehe am Wochenende darauf der COC zum letzten Mal in dieser Saison in Deutschland haltmacht (Brotterorde 25./26. Februar).