Traditionell bildet Bischofshofen die finale Station der Vierschanzentournee. Am Sonntag, 05.01.2025 steht für die Skispringer zunächst die Qualifikation auf dem Programm, ehe der Wettkampf am Montag, 06.01.2025 folgt. Skispringen-News.de hat sich im Vorfeld mit DSV-Adler Philipp Raimund sowie Lokalmatador Stefan Kraft über die Anlage ausgetauscht und dabei festgestellt, wie sehr die Meinungen zur Schanze doch auseinander gehen können.
„Von den vier Tourneeschanzen ist mein Favorit ehrlich gesagt Innsbruck. Da werden mir viele andere deutsche Kollegen nicht ganz zustimmen, aber ich mag die Anlage dort“, sagte uns DSV-Adler Philipp Raimund kürzlich beim Weltcup in Titisee-Neustadt und fügte in seinem Statement hinzu: „Ganz anders als Bischofshofen, also genau andersherum, wie bei den anderen Jungs.“ Als wir ihn im Anschluss baten, ob er uns und den Skisprungfans eine der vier Tourneeschanzen nach freier Wahl ein wenig näherbringen könne, führt der 24-Jährige schmunzelnd aus:
„Wenn ich eine der vier Schanzen vorstellen könnte, mache ich es doch gleich mit Bischofshofen, weil ich sie nicht mag und deshalb jede Kleinigkeit aufzählen kann, die ich nicht mag (lacht). Der Anlauf ist extrem flach und extrem lang: man schläft ein! Die Kante ist viel zu lang, man hat das Gefühl, es passiert einfach gar nichts! Und dann muss man hoffen, dass man die Kante irgendwie trifft, dass man davor nicht schon eingeschlafen ist und irgendwie ins Fliegen kommt. Wie es danach funktioniert, habe ich ab und zu zwar herausgefunden, ab und zu aber auch gar nicht. Also hoffe ich mal, dass es dieses Jahr dort wieder besser läuft“, so Raimund.
Während sich also bei ihm die Vorfreude auf die letzte Tourneestation mehr als nur in Grenzen hält, ist Lokalmatador Stefan Kraft von der Anlage mehr als begeistert. Der amtierende Gesamtweltcupsieger sagt uns gegenüber am Mikrofon: „Bischofshofen ist meine Heimatschanze. Ich habe letztes Jahr meinen ersten Sieg dort feiern können und mag sie sehr, sehr gerne. Es ist eine äußerst spezielle Schanze, weshalb sie sehr cool ist.“ Auf die Frage hin, was die Anlage dort auszeichnet, schildert uns Kraft: „Es ist ganz was eigenes. Die Schanze verfügt über einen sehr flachen und sehr langen Anlauf ohne Radiusdruck. Man muss sich die Spannung dort also wirklich selbst holen, denn die Schanze gibt dir nichts retour. Das macht es sehr spannend.“ Die größte Challenge sieht der ÖSV-Adler in Sachen Timing. „Das Timing ist sehr, sehr schwer. Man fragt sich ständig: „Soll ich schon? Oder soll ich noch warten? Es verleitet sehr dazu, zu früh zu sein, aber trotzdem ist sie dann eine kleine Flugschanze.“
Skisprungfans können also mal aufmerksam beobachten, ob sich die unterschiedlichen Meinungen zur Schanze in Bischofshofen an den beiden Veranstaltungstagen auch in den Gesichtern von Philipp Raimund bzw. Stefan Kraft ablesen lässt oder ob beide fokussiert im Tunnelblick bleiben. Im Sinne eines guten DSV-Ergebnisses hoffen wir natürlich darauf, dass Raimund spätestens vor der Kante wieder rechtzeitig aus seinem Schlaf aufwacht. 🙂