Foto: Konstanze Schneider

Bei der 73. Vierschanzentournee wird ein prominenter Name in der Teilnehmerliste fehlen. Kamil Stoch, der den goldenen Adler 2016/2017, 2017/2018 sowie 2020/2021 gewann, hat sich gegen einen Start beim ersten großen Saisonhighlight entschieden. Wie der polnische Verband bestätigte, habe Stoch selbst mitgeteilt, dass er sich hierfür nicht bereit fühle. Beim kürzlich stattgefundenen Weltcup in Titisee-Neustadt haben wir uns mit dem „Grand-Slam“ Sieger 2017/18 noch zum gemeinsamen Interview getroffen und über seinen Saisonstart gesprochen.

Auf die Frage, wie zufrieden er mit den ersten Weltcupstationen in diesem Winter ist, teilte uns Stoch hier mit: „Jede Münze hat zwei Seiten. Ich bin einerseits enttäuscht, wie die Saison bisher gelaufen ist und hätte von mir selbst mehr erwartet – aber ok, das muss ich so akzeptieren. Und auf der anderen Seite versuche ich aber auch zu genießen, dass ich immer noch an den Wettkämpfen teilnehmen kann – und sagen wir damit auch: „auf hohem Niveau“ bin, denn wenn man im Weltcup mit dabei ist, muss man auf hohem Niveau sein, um alleine schon in den zweiten Durchgang zu kommen. Aber ich bin weiterhin auf der Suche und arbeite daran, auch weil ich in mir selbst spüre, dass ich es besser kann.“

Die genauere Analyse seiner Sprünge fällt für ihn wie folgt aus: „Ich erreiche gerade eine gewisse Grundstabilität, aber ich muss noch einen Schritt weiterkommen, um eine wirklich gute Balance zu finden. Sonst ist es, wie auf einer Achterbahn. Es gibt wieder einen Punkt, an dem ich das Gleichgewicht verliere und die Sprünge einfach instabil sind. Nach dieser Balance suche ich derzeit und hoffe, dass ich es in einigen Tagen oder Wochen schaffe.“

Nach seinen beiden anschließenden Auftritten in Engelberg, die für ihn mit den Plätzen 18 und 37 endeten, hat Stoch offenbar nicht mehr das Vertrauen gehabt, dass diese Suche bei den Wettkämpfen der Vierschanzentournee von Erfolg gekrönt sein wird. Der ehrgeizige Pole, der mit einem eigenen Trainerteam zusammenarbeitet, wird versuchen, sich stattdessen über intensives Training in eine passende Form für die weiteren Weltcups zu bringen.

„Natürlich gebe ich mein Bestes, aber ich muss jetzt auch realistisch sein und erkenne, dass es nicht so einfach werden wird. Aber im Sport und vor allem im Skispringen weiß man nie, was in den nächsten Tagen oder vor allem in den nächsten Wochen alles passiert“, räumte er in Titisee-Neustadt ein.

Natürlich haben wir mit dem dreifachen Vierschanzentourneesieger aber auch noch über seine Favoriten gesprochen. „Ich denke, dass es schon ein paar Springer gibt, die große Chancen haben, die diesjährige Vierschanzentournee zu gewinnen. Einer von ihnen ist sicherlich Pius Paschke. Er zeigt wirklich gute und stabile Leistungen. Das ist wirklich positiv für Euch und die vielen deutschen Fans“, so Stoch, für den u.a. aber auch Andi Wellinger zum Favoritenkreis zählt.

Für die Tournee nominierte Cheftrainer Thomas Thurnbichler Piotr Zyla, Pawel Wasek, Jakub Wolny, Aleksander Zniszczol und Dawid Kubacki. Letzterer hatte Engelberg ausgelassen. „Natürlich ist immer Zuversicht da und der Trend vom gesamten Team ist aktuell auch positiv. Das Resultat bei der Tournee steht für mich erstmal noch ein bisschen hinten an. Es ist ein Prozess, in dem wir uns derzeit befinden. Wir arbeiten daran und versuchen, Schritt für Schritt besser zu werden“, so Thurnbichler.

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