Während die österreichische Männermannschaft für die WM in Trondheim bereits feststeht und aus Daniel Tschofenig, Jan Hörl, Stefan Kraft, Maximilian Ortner sowie Michael Hayböck besteht, wird das Damenteam erst nach den Wettbewerben in Hinzenbach bekanntgegeben. Vier Athletinnen stehen mutmaßlich bereits fest, um den fünften Startplatz wird noch gekämpft. Wir haben uns kürzlich mit Chiara Kreuzer unterhalten, für die es beim Heimweltcup am kommenden Wochenende noch um ein Ticket für das Saisonhighlight geht.
Nicht nur die österreichischen Herren sind derzeit gut in Form, auch bei den Damen sind aktuell zwei Athletinnen regelmäßig ganz vorne mit dabei. Die Rede ist von Jaqueline Seifriedsberger (Platz 5 im Gesamtweltcup) sowie von Lisa Eder (Platz 7 im Gesamtweltcup). Beim letzten Weltcup in Ljubno trennten sie in der Tageswertung gerade einmal 0,2 Punkte voneinander. Während Eder mit dem dritten Rang einen weiteren Podestplatz in dieser Saison sammeln konnte, wurde Seifriedsberger Vierte. Dafür wartet Eder noch auf ihren ersten Weltcupsieg, Seifriedsberger hingegen triumphierte bereits in Zao. Auch wenn es noch nicht offiziell bekannt gegeben ist, werden die Beiden aufgrund ihrer bisherigen Saison sicherlich ihren Startplatz sicher haben.
Gleiches gilt vermutlich auch für Eva Pinkelnig, die derzeit Achte im Gesamtweltcup ist und in dieser Saison in Villach eines Tagessieg einheimste. Die Gesamtweltcupsiegerin von 2022/2023 zeigte auch in dieser Saison schon einige starke Sprünge, wenngleich die Konstanz bei ihr derzeit noch fehlt. Vielleicht kann der Heimweltcup in Hinzenbach hierzu beitragen.
Rechtzeitig zur WM scheint auch Julia Mühlbacher in Form zu kommen. Die ÖSV-Adlerin erzielte in Ljubno mit dem achten Platz ihr bestes Saisonergebnis. Doch wer sichert sich das letzte Ticket?
In Hinzenbach sind neben Eder, Seifriedsberger, Pinkelnig und Mühlbacher folgende Österreicherinnen am Start: Chiara Kreuzer, Sophie Kothbauer, Vanessa Moharitsch, Sara Pokorny, Meghann Wadsak und Hannah Wiegele. Gute Karten hat dabei vor allem Kreuzer, die in Ljubno ihre ersten Weltcuppunkte in dieser Saison ergatterte. Die Zweitplatzierte des Gesamtweltcups 2019/2020 gehört mit vier Medaillen bei Großereignissen und 20 Podiumsplätzen in Österreich zu den erfolgreichsten Athletinnen der letzten Jahre. Wir haben mit der Pongauerin, die durch eine Teilruptur des Kreuzbandes ausgebremst wurde, in Willingen über den aktuellen Weltcupwinter sowie die bevorstehende WM gesprochen.
Skispringen-News.de: „Chiara, wie fühlt es sich an, wieder zurück im Weltcup zu sein?“
Chiara Kreuzer: „Schon sehr gut! Ich habe jetzt wirklich hart darauf hingearbeitet, dass ich mir den Platz wieder verdiene und es wieder Sinn macht im Weltcup einzusteigen. Umso schöner, dass es mir dann in Willingen wieder gelungen ist.“
Skispringen-News.de: „Wie schwierig war für Dich der Saisonbeginn und woran lag es genau?“
Chiara Kreuzer: „Es ist schwierig zu sagen. Mental hatte ich vielleicht den falschen Zugang zum Springen und dann habe ich im Sommer knapp 2 Monate wegen meinem Knie, das ich schonen musste, nicht springen können. Das hat sicherlich auch eine große Rolle gespielt. Es war natürlich eine harte Zeit. Ich habe mich wirklich wieder reingebissen, um mein Niveau deutlich zu steigern und bin auch auf einem guten Weg. Aber es ist auch noch genug zu tun!
Skispringen-News.de: „Du bist dann zunächst wieder im COC unterwegs gewesen. Wie liefen die Wettbewerbe?
Chiara Kreuzer: „Der Intercontinental Cup (ICOC) in China war sprungtechnisch ein ganz guter Start für mich. Auch wenn es durch eine Disqualifikation wieder einen kleinen Knacks gegeben hat und sich das Ganze nicht komplett im Ergebnis widergespiegelt hat. Es war also ein auf und ab. Notodden war dann auch ganz ok. Es waren die ersten Wettkämpfe nach langer Zeit für mich und es hat sich alles wieder so neu angefühlt. Auch weil ich im Sommer nicht dabei sein konnte, war alles etwas fremd. Daher galt es zunächst einmal Routine reinzubringen und dann ist mir zu Hause im Bischofshofen mit zwei Podiumsplätzen doch einiges gelungen. Es waren echt passable Sprünge, für die ich belohnt wurde.“
Skispringen-News.de: „Wie zuversichtlich bist Du, rechtzeitig zur WM wieder in Topform zu kommen?
„Natürlich gebe ich mein Bestes. Mein Saisonziel ist schon, dass es sich ausgeht und ich mitfahren darf. Dann möchte ich auch mit einer guten Form dastehen. Es ist noch viel zu tun und es ist noch gar nichts sicher. Ich denke, die anderen Vier stehen soweit fest und um den fünften Platz ist noch ein ausspringen notwendig. Ich muss jetzt auf meine eigenen Sprünge schauen und meine Performance bringen, dann sollte es möglich sein, dass ich mitfahren darf.“
Im Hinblick auf das bevorstehende Wochenende in Hinzenbach äußert sie sich auf dem Social Media-Kanal des ÖSV wie folgt: „Ich freue mich immer extrem und habe viele gute Erinnerungen an die Schanze. Es ist immer eine sehr gute Stimmung dort. Zudem sind viele Freunde und auch Familien von uns Athleten dort vertreten und fiebern mit. Das ist sehr schön.“
Wir sind gespannt, wer sich nach Hinzenbach den fünften Startplatz für die WM in Trondheim sichern wird.
Im übrigen wird es auch bei den ÖSV-Herren einen harten Kampf um die Teilnahme an den einzelnen Wettbewerben geben. Während Tschofenig, Hörl und Kraft für die Einzelkonkurrenzen und den Teamwettbewerb sicherlich als gesetzt gelten, werden sich aller Voraussicht nach Hayböck (bei seiner letzten WM) und Nachwuchsspringer Ortner um den vierten Startplatz duellieren. Zuletzt hatte Ortner hier die Nase vorne, ob das in Trondheim ebenfalls so sein wird, bleibt abzuwarten.
Im Kampf um die zwei Plätze im Mixed-Team wird es dann zwischen Tschofenig, Hörl und Kraft ernst. „Ich mag Trondheim sehr gerne, auch die neue Schanze. Ich bin letztes Jahr sehr gut zurechtgekommen mit einem Sieg und fühle mich dort wohl. Das Ziel ist nach Möglichkeit in allen Wettbewerben um eine Medaille mitzukämpfen, vor allem aber um das Teamgold, was mir derzeit noch fehlt. Bezüglich des Mixed-Wettbewerbs wird es sicherlich schwer ins Team zu kommen. Hier steht uns eine harte Ausscheidung bevor“, so Kraft, der bei den letzten Mixed-Wettbewerben Hörl und Tschofenig den Vortritt lassen musste. Man darf gespannt sein, wie Cheftrainer Andreas Widhölzl dann in Trondheim entscheiden wird.