Foto: Julia Piątkowska / Skoki Polska

Domen Prevc hat beim ersten Einzelwettbewerb der Herren in Wisla Nervenstärke bewiesen und den Angriff von Philipp Raimund im zweiten Durchgang erfolgreich abgewehrt. Der Skiflug-Weltrekordler aus Slowenien, der in dieser Saison für seine Verhältnisse ungewohnt feinfühlig agiert, behielt bei zunehmendem Rückenwind am Ende um 6,8 Punkte die Oberhand gegenüber Raimund, der sich nach seinem dritten Platz in Falun über ein weiteres Podiumsergebnis freuen durfte. Rang drei ging an den Japaner Ryoyu Kobayashi.

„Ich bin natürlich sehr, sehr zufrieden mit dem zweiten Platz, auch wenn ich sogar gehofft habe, dass Philipp heute gewinnt, wenn ich ehrlich bin. Er hat speziell im zweiten Durchgang einen tollen Sprung gezeigt. Leider Domen aber auch, obwohl er vom Schanzentisch her nicht so gut war, ist er trotzdem sehr weit geflogen – das muss man so akzeptieren. Wir sind dennoch sehr zufrieden“, äußerte sich Bundestrainer Stefan Horngacher nach dem Wettkampf im ZDF-Interview.

Raimund wiederholte damit sein bestes Karriereergebnis, das zuvor aus dem Februar 2024 stammte, als er in Lake Placid punktgleich mit Lovro Kos Zweiter hinter Stefan Kraft wurde. Sein erster Sieg scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein.

In der Mixed-Zone sagte Raimund: „Ich muss ehrlich sagen, dass ich nach dem zweiten Durchgang kurz gedacht habe, dass es sich mit dem Sieg ausgehen könnte, aber Domen hat das Ding super heruntergezogen. Ich bin mit allen Sprüngen bisher hier sehr zufrieden und kann mit einem sehr guten Gefühl auf den zweiten Wettkampf morgen schauen.“

Prevc (136m/130m; 286,2 Punkte) und Raimund (129m/130,5m; 279,4 Punkte) präsentierten sich bei zunehmend schwierigeren Rückenwindbedingungen im zweiten Durchgang deutlich am stärksten. Dem drittplatzierten Ryoyu Kobayashi (130,5m/123m; 267,2 Punkte) fehlten bereits 19 Punkte nach ganz vorne. Mit Rang vier verteidigte Anze Lanisek (129,5m/123m; 265,8 Punkte) erfolgreich sein Gelbes Trikot. Der Slowene war in der Endabrechnung lediglich 0,1 Zähler besser als Felix Hoffmann (125,5m/126,5m; 265,7 Punkte), der sich mit dem fünften Platz ebenfalls erneut stark präsentierte.

„Es war heute eine deutliche Steigerung im Vergleich zu gestern. Der Probedurchgang ist sehr cool gewesen, der erste Durchgang im Wettkampf auch ordentlich. Ich bin gut geflogen, nicht ganz so schön gelandet. Und jetzt im zweiten Durchgang mit ein bisschen weniger Unterstützung trotzdem gut zurechtgekommen, ordentlich gelandet und bin jetzt glücklich mit Platz fünf hier in Wisla“, führte Hoffmann im Anschluss aus.

Daniel Tschofenig wurde nach einem schwächeren zweiten Sprung als bester Österreicher Sechster. Nach dem ersten Durchgang hatte der amtierende Weltcupgesamtsieger noch hinter Prevc und Raimund auf Platz drei gelegen. Kobayashi, Lanisek und Hoffmann zogen im zweiten Versuch jedoch allesamt an ihm vorbei, da Tschofenig nicht über eine Weite von 121,5m hinauskam.

Kristoffer Eriksen Sundal unterstrich mit Rang sieben seine aufsteigende Form, während seine norwegischen Teamkollegen weiter auf der Suche nach Stabilität sind. Vor allem im zweiten Durchgang verloren Marius Lindvik (18.), Halvor Egner Granerud (21.) und Johann Andre Forfang (23.) deutlich an Boden.

Viel zufriedener waren Junioren-Weltmeister Stephan Embacher aus Österreich (8.), Naoki Nakamura aus Japan (9.) und der Franzose Valentin Foubert (10.), die die Top Ten komplettierten. Pius Paschke erreichte nach einer soliden Leistung Rang 17.

Hörl, Fettner und Ortner schwächeln – Schuster macht auf sich aufmerksam

Nach einem fulminanten Saisonstart lassen die Österreicher inzwischen wieder etwas Federn. Mit Ausnahme von Tschofenig und Embacher blieben Jan Hörl (16.), Manuel Fettner (24.) und Maximilian Ortner (31.) deutlich hinter den eigenen Erwartungen zurück. Auf sich aufmerksam machte dafür Jonas Schuster (22.), der zwar nicht an seine Top-Platzierung aus der gestrigen Qualifikation herankam, jedoch seine ersten Weltcuppunkte dieser Saison sammelte. Derzeit vertritt er zwar lediglich Stefan Kraft, könnte sich bei weiteren überzeugenden Leistungen jedoch Hoffnungen auf einen festen Platz im Weltcupteam machen – vor allem, wenn sich Ortner nicht steigert.

Wellinger und Deschwanden scheiden nach dem ersten Durchgang aus

Nach dem siebten Platz in Ruka hatten die deutschen Fans gehofft, dass bei Andi Wellinger der Knoten geplatzt sein könnte. Doch in Wisla folgte Ernüchterung: Platz 39 und damit erneut das Aus nach dem ersten Durchgang.

Neben Wellinger erwischte es dieses Mal auch den Schweizer Gregor Deschwanden (45.). Beide haben am morgigen Sonntag die Möglichkeit zur Rehabilitierung, wenn in Wisla der zweite Einzelwettkampf auf dem Programm steht. Gleiches gilt auch für Karl Geiger, der bereits am Freitag in der Qualifikation für den ersten Wettbewerb scheiterte.

Ergebnis Wettkampf

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