Thea Minyan Bjoerseth, Kristoffer Eriksen Sundal, Eirin Maria Kvandal und Johann Andre Forfang (1070,8 Punkte) haben dem norwegischen Team in Willingen mit einer überzeugenden Leistung den Sieg im Mixed-Team Wettbewerb gesichert. Rang zwei ging an die österreichische Mannschaft (1031,4 Punkte) vor dem deutschen Team (988,8 Punkte), das sich somit ebenfalls über ein Podiumsergebnis freuen durfte.
Nachdem in Lillehammer, beim ersten Mixed-Wettbewerb in der laufenden Weltcupsaison, noch die deutsche Mannschaft die Nase vorne hatte, waren es dieses Mal die Norweger, die nicht zu schlagen waren. Vor 7.650 Zuschauern an der Mühlenkopfschanze sorgte bereits Startspringerin Thea Minyan Bjoerseth für klare Verhältnisse und sprang direkt die Bestweite von 145 Metern. Auch ihre Landsfrau Eirin Maria Kvandal erwischte einen perfekten Tag und konnte in beiden Durchgängen der dritten Gruppe jeweils die höchste Punktzahl erzielen. Die norwegischen Männer standen den beiden Damen zudem um nichts nach. Neben zwei konstant guten Sprüngen von Kristoffer Eriksen Sundal präsentierte sich Johann Andre Forfang einmal mehr äußerst stark. Nach zuletzt zwei zweiten Plätzen in den Einzelwettbewerben beim Skifliegen kam er auch auf der Schanzenanlage in Willingen wieder auf Anhieb glänzend zurecht, gewann beide Probedurchgänge und segelte anschließend im zweiten Wettbewerbs-Flug auf starke 143 Meter. Damit waren die Norweger in Summe für die Konkurrenz nicht zu bezwingen und siegten mit einem deutlichen Vorsprung von knapp 40 Punkten vor den Österreichern, die im Mixed-Wettbewerb auf Lisa Eder, Jan Hörl, Jacqueline Seifriedsberger und Vierschanzentournee-Sieger Daniel Tschofenig setzten.
„Stockerl ist immer cool, vor allem mit der Mannschaft. Ich habe heute leider nicht meine besten Sprünge zeigen können und einiges an Weite liegen gelassen, aber meine Teamkollegen haben es rausgerissen. Der zweite Platz ist cool und ich freue mich schon auf morgen“, äußerte sich Jacqueline Seifriedsberger im Anschluss selbstkritisch.
Die deutschen Mannschaft, bestehend aus Katharina Schmid, Philipp Raimund, Selina Freitag und Andreas Wellinger lieferte acht solide Sprünge ab, jedoch ohne Ausreißer nach oben. Am Ende reihten sie sich auf der dritten Position ein, ohne Chance gegen die starken Norweger und die Österreicher.
„Mit dem dritten Platz hier vor heimischem Publikum können wir zufrieden sein. Meine Sprünge sind tatsächlich auch immer besser geworden, was mir im Hinblick auf den morgigen Tag sehr viel Zuversicht gibt. Was uns heute noch gefehlt hat, waren die Top-Sprünge und auch die Leichtigkeit. Dadurch haben wir alle etwas liegen gelassen, was in Summe zu viel war, um die Norweger und Österreicher ernsthaft angreifen zu können“, bilanzierte Katharina Schmid im Anschluss.
Ihre Teamkollegin Selina Freitag führt aus: „Heute hat es schon sehr viel Spaß gemacht. Es waren leider nicht die besten Sprünge aber immerhin ein stabiler dritter Platz, daher ein guter Auftakt hier in Willingen!“ Ihre eigenen Sprünge analysierte sie wie folgt: „Ich habe direkt gemerkt, im zweiten Versuch noch mehr als im Ersten, dass ich am Schanzentisch ziemlich spät dran war. Vom Ansatz her waren die Sprünge jedoch besser wie im Training, als wir noch mehr Aufwind hatten. Ich mache mir keine großen Gedanken, da es für morgen änderbar ist.“
„Für mich war es ziemlich cool, dass ich hier in Willingen überhaupt im Mixed-Team dabei sein durfte. Das sagt ja schonmal etwas aus und ich gehe mit einem guten Gefühl heute hier raus“, schilderte Philipp Raimund, der von Beginn an gut mit der Mühlenkopfschanze zurecht kam. „Ich habe in meinem ersten Sprung einen neuen Ski ausprobiert, mit dem es direkt gut funktioniert hat. Daher bin ich auch insgesamt sehr zufrieden. Vielleicht habe ich ja mit dem Ski einen guten Griff gemacht und es läuft morgen noch etwas besser.“
Platz vier ging an die japanische Mannschaft (Yuki Ito, Ryoyu Kobayashi, Sara Takanashi und Ren Nikaido; 962,0 Punkte) vor Slowenien (Ema Klinec, Timi Zajc, Nika Prevc und Anze Lanisek; 908,8 Punkte), die sich trotz einer Disqualifikation von Zajc auf Rang fünf einreihten. Bei Zajc war die Schrittlänge des Sprunganzugs während des ersten Durchgangs zu groß, weshalb dieser Sprung nicht gewertet wurde.
Ebenfalls in die Punkte schafften es die Italiener (Annika Sieff, Francesco Cecon, Lara Malsiner und Alex Insam; 800,3 Punkte) mit Platz sechs, die US-Amerikaner (Josie Johnson, Kevin Bickner, Annika Belshaw und Tate Frantz; 765,0 Punkte) mit Position sieben sowie die Franzosen (Emma Chervet, Enzo Milesi, Josephine Pagnier und Valentin Foubert; 737,9 Punkte) auf Rang acht.
Die Polen und Finnen verpassten hingegen den zweiten Durchgang. Dementsprechend ernüchternd fiel auch das Fazit von Polens-Herren Bundestrainer Thomas Thurnbichler aus: „Wir haben heute wirklich Probleme gehabt uns auf die Schanze einzustellen. Hinzu kommt, dass wir aktuell wissen, dass es für uns schwierig ist in der Besetzung um Top-Platzierungen mitzukämpfen oder sogar unmöglich, wenn man realistisch ist. Und deshalb haben wir es auch mehr als eine Art Trainingstag angesehen. Dieser hat ganz klar ergeben, dass wir für morgen eine Hausaufgabe haben.“ Bei den Finnen war das frühzeitige Aus u.a. bedingt durch die Disqualifikation von Paavo Romppainen wegen eines zu großen Sprunganzuges.
Starker Trainingssprung von Stephan Leyhe – bei den anderen DSV-Adlern ist noch Luft nach oben
Einen perfekten Auftakt auf seiner Heimatschanze erwischte Stephan Leyhe, der derzeit innerhalb des DSV-Kaders „nur“ der nationalen Gruppe anstelle des Weltcup-Teams angehört. Mit einem Satz auf 141 Meter wurde er im ersten Probedurchgang Zehnter und präsentierte sich nach zuletzt guten Ergebnissen COC deutlich verbessert. Im zweiten Probesprung konnte er mit 131 Metern und Platz 21 dann nicht ganz das Niveau halten. „Das Training war ganz gut. Ich konnte da weiter arbeiten, wo ich im COC aufgehört habe. Auf die Schanze hier in Willingen freue ich mich immer sehr, da ich sie vom Profil und der Flugkurve her sehr mag – deswegen: es wird ein cooles Wochenende!“
Markus Eisenbichler begann im ersten Probesprung mit 127,5 Metern und Rang 36. Auch der zweite Versuch auf 122 Meter und Rang 41 stimmte ihn nicht sonderlich zufrieden. „Es ist nicht optimal, ich treffe die Kante noch nicht ganz und komme noch nicht sauber rüber in die erste Flugphase. Morgen gilt es sich wieder zu fokussieren und zu schauen, dass es besser wird. Ich kann einfach nicht mehr tun, als weiterhin alles zu versuchen. Auf den heiligen Gral braucht man nicht hoffen, daher werde ich versuchen, es mit Arbeit weiter zu verbessern. Das Wichtigste ist, dass ich gesund bin und mir nicht weh tue“, so Eisei.
Schwierig sah es auch noch bei Felix Hoffmann aus, der mit Sprüngen auf 116 Metern und 115,5 Metern im Training noch nicht über die Ränge 50 bzw. 48 hinauskam. „Es war noch viel Hang übrig zum runterfahren, da wäre ich noch lieber in der Luft gewesen. Heute Abend und morgen werde ich mit den Trainern genauer auf die Sprünge schauen und Pläne für morgen schmieden, um noch länger in der Luft zu bleiben.“ Seine erste, eigene Fehleranalyse umfasste folgendes: „Die Geschwindigkeit ist hier dieses Mal nicht das Problem wie in den letzten Wochen. Aber im Sprung fehlt mir dennoch so ein wenig die Energie und die Höhe, dass ich im Hang richtig wegfliegen kann.“
Auch bei Constantin Schmid ist der Knoten am ersten Tag in Willingen mit Weiten von 123,5 Metern (Platz 46) und 120 Metern (Platz 49) noch nicht geplatzt: „Die Schanze ist gut hergerichtet, was angesichts des Wetters zuletzt sicherlich nicht einfach war. Bei mir persönlich ist noch Luft nach oben, aber ich bin schonmal halbwegs reingekommen und hoffe, dass ich mich an den verbleibenden beiden Tagen noch steigern kann.“
Gleiches dürfte sich auch Adrian Tittel denken, für den es allerdings seine ersten Sprünge überhaupt auf der Anlage in Willingen waren. 119,5 Meter/Platz 45 sowie 114,5 Meter/Platz 50 sind hier und heute das Maximum gewesen.
Luca Roth (116,5 Meter/Platz 55 sowie 118 Meter/Platz 52) hat derweil noch mit Umstiegsproblemen zu kämpfen. „Mir ist heute alles noch ein bisschen schwer gefallen. Ich komme jetzt von Sapporo, da ist das Schanzenprofil schon deutlich anders. Beim ersten Sprung habe ich mich im Anlauf noch etwas schwer getan. Im zweiten Versuch war es schon deutlich besser, wenngleich ich da im Flug ein wenig Probleme hatte. Morgen will ich dann beides miteinander verbinden, sodass ich kein Problem mehr habe und dann klappt das!“
Karl Geiger (126 Meter/29. Platz und 129 Meter/32. Platz), der zuletzt konstant im Bereich der Top-10 unterwegs war, gelang es im Training noch nicht in diese Dimensionen vorzustoßen. Doch in der Vergangenheit hat der Oberstdorfer immer wieder gezeigt, dass er sich im Wettkampf deutlich steigern kann.
Pius Paschke startete mit 138 Metern und Rang 13 ganz passabel in den heutigen Tag. 126 Meter und Platz 24 im zweiten Versuch bedeuten allerdings wieder einen Rückschritt.
Am morgigen Tag stehen in Willingen sowohl für die Herren als auch für die Damen Einzelkonkurrenzen an. Der Prolog der Frauen startet um 11 Uhr, ehe der erste Wertungsdurchgang um 12 Uhr beginnt. Der Wettkampf der Herren startet um 16 Uhr, zuvor findet ab 14:30 Uhr die Qualifikation statt.