Die Corona-Pandemie wirbelt die Planungen der Organisatoren und des Internationalen Skiverbands durcheinander. Insbesondere die Skispringerinnen sind bereits von mehreren Absagen betroffen. Wann sie in ihre Saison starten können, ist derzeit völlig ungewiss.
Die erste Absage erfolgte vor einer Woche: Der japanische Skiverband sah keine Möglichkeit, den Damen-Weltcup in Zao, der für Mitte Januar geplant war, auszurichten. Zu diesem Zeitpunkt hoffte man jedoch noch, ersatzweise einen zusätzlichen Wettkampf in das Programm des Sapporo-Wochenendes aufnehmen zu können, das vom 8.-10. Januar über die Bühne gehen sollte. Nun hat sich auch diese Hoffnung zerschlagen. Sowohl dieser Termin als auch der Weltcup der Herren vom 5. bis 7. Februar wurden abgesagt.
„Wir haben beschlossen, die Veranstaltung aufgrund des Infektionsrisikos für die teilnehmenden in- und ausländischen Athleten und Offiziellen abzusagen“, so die Mitteilung des japanischen Skiverbands. Da derzeit täglich mehr als 100 Neuinfektionen auf der Insel Hokkaido bestätigt würden, könne man die Durchführung der Wettkämpfe nicht verantworten. Über einen möglichen Ersatzausrichter ist derzeit noch nichts bekannt; Stefan Horngacher brachte unlängst im Interview mit skijumping.pl Klingenthal ins Gespräch. Im Weltcupkalender der Herren sorgt der Ausfall der Springen in Sapporo für die bislang einzige Lücke im Saisonverlauf.
Auftakt der Skispringerinnen auf späteren Zeitpunkt verschoben
Anders sieht es bei den Damen aus. Diese haben sich eigentlich bereits auf den Saisonauftakt in drei Wochen im norwegischen Lillehammer gefreut, das einzige Wettkampfwochenende im Dezember. Doch auch hier kam heute die ernüchternde Nachricht: Kein Springen. In Norwegen gilt derzeit eine strenge Quarantäneregelung, die Einreisende unter anderem dazu verpflichtet, zunächst zehn Tage in einem Quarantänehotel untergebracht zu werden. Die Organisatoren und der norwegische Skiverband arbeiteten auf der Basis eines umfangreichen Schutzkonzepts mit den Gesundheitsbehörden zwar an einer Ausnahmegenehmigung für die Beteiligten des Weltcup-Wochenendes, zogen jetzt aber die Reißleine, wie Skipräsident Erik Røste sagt: „Angesichts der schwierigen Zeit, der Unsicherheit und der Folgen von Covid-19 ist der norwegische Skiverband der Ansicht, dass es nicht richtig ist, den Weltcup jetzt in Lillehammer auszurichten“.
Auch Generalsekretärin Ingvild Bretten Berg lobte die großen Anstrengungen der Organisatoren in Lillehammer, ein sicheres Weltcupwochenende zu planen. Bei einem Treffen mit den Gesundheitsbehörden am Montag wurden sie darüber informiert, dass Anpassungen in den Schutzkonzepten erforderlich sind, bevor eine endgültige Zusage gegeben werden kann. Auch wenn dies bereits in die Tat umgesetzt wurde, bat man die FIS dennoch um eine Verschiebung. „Angesichts der heutigen Unsicherheit und der erheblichen finanziellen und personellen Ressourcen halten wir dies nach wie vor für die richtige Entscheidung“, so Røste. Dies komme jedoch keiner Absage gleich: „Wir werden in Absprache mit der FIS und dem Veranstalter daran arbeiten, neue Termine später in diesem Winter zu finden“. Man habe nun bereits ein gutes Konzept, auf dem man aufbauen könne. Für die Skispringerinnen bedeutet dies, dass aufgrund des am Saisonbeginn ohnehin schon sehr dünnen Kalenders der erste Wettbewerb erst am 23. Januar im slowenischen Ljubno stattfindet – nach jetzigem Stand.
Die Liste der Weltcups ohne Zuschauer wird länger
Unterdessen gaben die Organisatoren des Weltcups in Nizhny Tagil bekannt, dass der Weltcup der Herren am 5. und 6. Dezember ohne Zuschauer stattfindet. „Leider diktiert das Virus den Organisatoren seine Bedingungen“, so Pressesprecher Andrei Kascha. „Um die Sicherheit der Fans und Sportler zu gewährleisten, können keine Zuschauer dabei sein“. Der russische Ort reiht sich damit in die Liste von Wisla über Kuusamo, Engelberg und Garmisch-Partenkirchen bis Titisee-Neustadt ein, die bereits die gleiche Entscheidung getroffen haben. Im Jahr 2020 planen einzig Planica und Oberstdorf noch mit Publikum an der Schanze – sicher ist dies jedoch ebenfalls noch nicht.
Quellen: NHK, NSF, Adresseavisen, skijumping.pl