Foto: Martina Sauerstein, Skifliegen Oberstdorf 2025

Mit einem beeindruckenden Vorsprung von 19,7 Punkten hat sich Ryoyu Kobayashi in Sapporo seinen ersten Saisonsieg gesichert und sich ganz vorne an der Weltspitze zurückgemeldet. Rang zwei ging an den Österreicher Jan Hörl vor dem Slowenen Domen Prevc. Weltcupleader Daniel Tschofenig reihte sich dahinter auf der vierten Position ein.

Ryoyu Kobayashi ist zurück! Gerade einmal eine Woche nach seinem Aus in der Qualifikation von Lake Placid (52.) bewies der Japaner vor heimischem Publikum auf eindrucksvolle Art und Weise, wie schnell es manchmal im Skispringen gehen kann. Bereits im ersten Durchgang zauberte er bei schwierigen Windbedingungen eine Fabelweite von 137 Metern in den Schnee und lieferte mit 136,5 Metern im Finaldurchgang noch einmal einen ähnlich starken Sprung ab. Damit setzte Kobayashi zugleich auch im Hinblick auf die bevorstehende Weltmeisterschaft in Trondheim ein dickes Ausrufzeichen an die Konkurrenz, gerade auch an die bislang so überzeugenden Österreicher.

Sapporo war genau die Schanze, die Kobayashi Mitte Januar für eine Trainingseinheit nutzte, als er die Weltcupstation in Zakopane ausließ. Seit seiner Rückkehr in den Weltcup steigerte er sich stetig in seinen Sprüngen und ließ in einzelnen Versuchen seine Klasse bereits aufblitzen. Im Interview gegenüber Skispringen-News.de kommentierte er kürzlich in Willingen seine eingelegte Trainingspause mit den Worten: „Ich habe es ruhig angehen lassen.“ Was genau er in Sapporo getestet bzw. verändert hat, ließ Kobayashi offen. Im Hinblick auf die WM gab er sich zudem kämpferisch: „Ich freue mich sehr auf die WM in Trondheim und möchte gerne die Goldmedaille holen.“ Bislang hatte man dieses Ziel nicht für realistisch gehalten, doch nach der heutigen Konkurrenz muss man ihn wohl doch auf dem Zettel haben. Man darf gespannt sein, ob er diese Leistung beim zweiten Einzelwettbewerb in Sapporo am morgigen Tag bestätigen kann und ob es ihm gelingt, in Trondheim ähnliches zu vollbringen. Der Formaufbau scheint in jedem Fall pünktlich zum Highlight in die absolut richtige Richtung zu gehen und Lake Placid offenbar nur ein einmaliger Ausrutscher gewesen zu sein.

Jan Hörl, der zuvor den Probedurchgang für sich entscheiden konnte, sorgte mit dem zweiten Platz für ein erneutes Podium der ÖSV-Adler. Kobayashi hatte diesen Probeversuch im Übrigen ausgelassen und sparte sich dementsprechend seine Kräfte für die beiden Sprünge im Wettbewerb auf. Rang drei ging an den Slowenen Domen Prevc, der im Finaldurchgang noch von Jan Hörl abgefangen wurde, sich allerdings um 0,1 Punkte vor Daniel Tschofenig halten konnte. Der Weltcupführende Österreicher musste sich dieses Mal mit Rang vier begnügen.

Nicht nur bei Kobayashi, auch beim Norweger Marius Lindvik zeigt die Formkurve deutlich nach oben. Mit dem fünften Platz holte er sich Selbstvertrauen für die bevorstehende WM im eigenen Land. Stefan Kraft (6.), Kristoffer Eriksen Sundal (7.), Manuel Fettner (8.), Ren Nikaido (9.) und Naoki Nakamura (10.) rundeten die Top-10 ab.

Johann Andre Forfang, der zuletzt in Lake Placid noch seinen ersten Saisonsieg feierte, reihte sich am Ende auf dem 14. Platz ein. Der Norweger erwischte im ersten Durchgang äußerst schlechte Bedingungen, weshalb er nicht über eine Weite von 114 Metern und Rang 27 hinauskam. Im zweiten Durchgang gelang ihm mit 131,5 Metern dann jedoch eine Aufholjagd.

Starke Ergebnisse für Aigro, Foubert und Insam

Eine überzeugende Leistung boten in Sapporo auch die kleinen Skisprungnationen. So gelangen dem Esten Artti Aigro (11.), dem Franzosen Valentin Foubert (13.) sowie dem Italiener Alex Insam (15.) jeweils Top-15 Resultate.

Gregor Deschwanden mit „Leihski“ auf Platz 17

Wie schon in der Qualifikation am Vortag mussten die Schweizer im Wettkampf auf „Leihski“ zurückgreifen, da ihre eigenen Skier noch nicht den Weg an die Schanze nach Sapporo gefunden haben und lange im europäischen Raum festhingen. Gregor Deschwanden (17.) wurde mit Material vom US-Amerikaner Kevin Bickner versorgt, Kilian Peier (35.) standen Skier vom japanischen Verband zur Verfügung. Beim morgigen Wettkampf sollen die Schweizer allerdings wieder auf ihr vertrautes Material zurückgreifen können.

Kein DSV-Adler unter den Top-20

Für die DSV-Adler geht die Formsuche derweil weiter. Mit 131,5 Metern lag Pius Paschke nach dem ersten Durchgang als Zwölfter noch in Reichweite der Top-10. Man hatte hier den Eindruck, dass sich seine Weltcuppause in Lake Placid zugunsten eines Trainings positiv bemerkbar gemacht hat. Mit 119,5 Metern im zweiten Versuch fiel er dann jedoch in das Muster der letzten Wochen zurück und rutschte noch auf den 23. Platz im Endklassement ab. Sein Teamgefährte Andreas Wellinger erwischte ebenfalls keinen guten Tag und beendete den ersten Wettkampf in Sapporo nach Weiten von 125,5 Metern und 113 Metern gerade einmal auf der 24. Position. Stephan Leyhe (118,5m/118m), der als dritter Deutsche den Finaldurchgang der besten 30 erreichte, wurde am Ende 29.

Für Adrian Tittel (37./112,5m) war trotz eines guten Probesprungs, mit dem er sich unter den Top-20 einreihen konnte, bereits nach dem ersten Durchgang Feierabend. Auch Felix Hoffmann (42./105,5m) verpasste deutlich die Weltcuppunkte.

Karl Geiger und Philipp Raimund hatten die Reise nach Japan nicht angetreten. Sie bereiten sich zu Hause auf die bevorstehende WM vor.

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