Die österreichische Mannschaft hat den letzten Teamwettbewerb in der diesjährigen Weltcupsaison für sich entschieden. Daniel Tschofenig, Manuel Fettner, Jan Hörl und Stefan Kraft sicherten sich nach acht starken Flügen in Planica mit insgesamt 1749,3 Punkten den Sieg vor der deutschen Mannschaft (1720,2 Punkte), die Markus Eisenbichler damit einen gebührenden Abschied von der Skisprungbühne bereiten konnte. Rang drei ging an die Lokalmatadoren aus Slowenien (1707,2 Punkte).
„Ich muss gerade mit mir kämpfen, weil es so emotional ist. Aber es war jetzt einfach nochmal schön zwei gute Flüge zu machen und ja, ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, was sich gerade sagen soll“, schilderte „Eisei“ nach seinem letzten Wettkampf unter Tränen am ARD-Mikrofon. Der 33-Jährige war von DSV-Cheftrainer Stefan Horngacher als Schlussspringer aufgestellt worden, hielt mit zwei Flügen auf jeweils 223,5m dem Druck stand und brachte den zweiten Platz der deutschen Mannschaft sicher ins Ziel. Nach seinem letzten Sprung/Flug in seiner Karriere wurde er im Auslauf nicht nur von seinen Springerkollegen mit einer Sektdusche ausgiebig gefeiert, sondern auch von seinem Fanclub, der ebenfalls den sonst „geschützten“ Bereich betreten durfte. Ein extra großes Transparent mit der Aufschrift „Danke Eisei! Servus und ois guade!“ sowie entsprechende T-Shirts durften natürlich auch nicht fehlen.
Auf die Feierlichkeiten angesprochen, führte Eisenbichler aus: „Ich habe schon gewusst, dass irgendetwas geplant ist. Aber ich habe von vornherein gesagt, ich mag davon nichts wissen, weil ich mich einfach auf den Wettkampf fokussieren und gute Flüge machen möchte. Es ist ja schon eine der größten Schanzen auf der Welt und da hat man mit fast 34 Jahren schon ein bisschen Respekt vor, zumal ich es gestern einmal fast übertrieben habe. Aber jetzt genieße ich erstmal die Siegerehrung. Wir waren knapp am Sieg dran und ich hätte nicht gedacht, dass wir nochmal so einen geilen Abschluss haben“, freute sich der Bayer, der sich in Zukunft eine Trainerlaufbahn vorstellen kann, zunächst jedoch erstmal etwas Abstand zum Skisprungsport gewinnen will.
Einen großen Anteil an diesem, auch aus sportlicher Sicht, gelungenen Abschied hatten Karl Geiger, Andreas Wellinger und Pius Paschke, die mit starken Flügen „Eisei“ eine gute Grundlage mit auf den Weg gaben. Insbesondere Geiger (228,5m/226m) und Wellinger (226,5m/227m) boten dabei eine starke Vorstellung. Paschke, der zweimal auf 215,5m segelte, verlor im Vergleich zu seinen Teamkollegen etwas, konnte jedoch innerhalb seiner Gruppe den anderen Top-Nationen Paroli bieten.
Schlussendlich trennte die deutsche Mannschaft am Ende 29,1 Punkte von den siegreichen Österreichern, an denen an diesem Tag kein Weg vorbeiführte. Weltcupgesamtsieger Daniel Tschofenig brachte als Startspringer mit einem Flug auf 231,5m die stärkste Nation des Winters gleich in Führung. Nach einem „Coach Request“ erzielte er diese Weite mit einer Luke weniger Anlauf als die übrigen Springer aus der ersten Gruppe. Im darauffolgenden Durchgang gelang es Andreas Wellinger das Bild an der Gesamtspitze dann kurzzeitig zu drehen, da er gegenüber Manuel Fettner deutlich die Oberhand behielt. Doch Jan Hörl zog durch einen besseren Versuch im Vergleich zu Paschke wieder an der deutschen Mannschaft vorbei. Danach waren die Österreicher bis zum Schluss nicht mehr von der Spitze zu verdrängen. Stefan Kraft brachte mit all seiner Erfahrung den Sieg schließlich sicher nach unten.
Slowenien bleibt hinter den eigenen Erwartungen zurück
Hinter Österreich und Deutschland landeten die Slowenen, die sich trotz des Podiumsplatzes vor heimischem Publikum sicherlich deutlich mehr ausgerechnet hatten. Lovro Kos erwischte jedoch nicht seinen besten Tag und kam in seinen beiden Versuchen nicht über 216,5m bzw. 193m hinaus. Zudem lies Timi Zajc mit 214,5m im ersten Durchgang in seiner Paradedisziplin ebenfalls Punkte liegen – in Summe zu viel, sodass auch ihre Teamkollegen Domen Prevc und Anze Lanisek es trotz erneut starker Leistung nicht mehr rausreißen konnten. Zwischenzeitlich kämpften die Slowenen sogar gegen die polnische Mannschaft (4.) um den dritten Platz, konnten diesen jedoch am Ende absichern.
Hinter den stark auftretenden Polen, die unter der Woche ihre Trennung von Cheftrainer Thomas Thurnbichler zum Ende der Saison bekanntgaben, beendeten die Japaner den Teamwettbewerb auf Rang fünf, gefolgt von der B-Mannschaft der Norweger (6.), den Schweizern (7.) sowie den US-Amerikanern (8.). Finnland (9.) und Kasachstan (10.) schieden nach dem ersten Durchgang aus.