Am kommenden Wochenende geht es für die Skispringer in Lake Placid (USA) weiter. Eine Schanze, an die vor allem Philipp Raimund sehr positive Erinnerungen hat. In der Vorsaison sprang der 24-Jährige hier zum ersten Mal in seiner Karriere auf das Weltcuppodium. Bis heute schaut er gerne auf diesen Moment zurück.
„Mit dem Wettbewerb in Lake Placid verbinde ich Rückenmuskelkater vom Jubeln, eine sehr heisere Stimme, die erste Runde Bier, die ich für alle zahlen musste und geile Emotionen“, strahlt Raimund beim Blick zurück. 2024 hatte er sich zum Auftakt des Weltcup Wochenendes in Lake Placid im „Super-Team Wettbewerb“ zusammen mit Andreas Wellinger einen starken zweiten Platz gesichert. Gerade einmal 0,2 Punkte trennten sie damals zur siegreichen österreichischen Mannschaft. Hätte man an diesem Tag einen Einzelwettkampf ausgerichtet, wäre Raimund nach Punkten bereits der zweitbeste Springer im gesamten Feld gewesen.
Was sich in diesem Wettbewerb bereits angedeutet hatte, wurde am Folgetag dann Realität. Mit einem Sprung auf 127 Meter lag Raimund nach dem ersten Durchgang zunächst noch auf der vierten Position. Im zweiten Durchgang zog er dann alle Register und schob sich mit einem fantastischen Flug auf 135 Meter, bei dem er einen unglaublich hohen Luftstand hatte, noch bis auf den zweiten Platz nach vorne, punktgleich mit dem Slowenen Lovro Kos. Einzig Stefan Kraft konnte dem jungen Deutschen an diesem Tage Paroli bieten und feierte schlussendlich mit 3,2 Punkten Vorsprung den Sieg. Für Raimund war dieser zweite Platz jedoch bis heute sein bestes Karriereergebnis.
Und wer weiß: vielleicht kann die Anlage, die sich im Bundesstaat New York befindet, ihn erneut zu einem starken Ergebnis führen? Denn trotz der aktuellen Formkrise der DSV-Adler stellt Raimund in vereinzelten Sprüngen immer wieder seine Klasse unter Beweis, zuletzt in der Qualifikation am Sonntag in Willingen, die er auf dem dritten Rang beendete. Vielleicht kommt die Schanze in Lake Placid nun gerade recht, damit der Knoten endgültig platzt, denn die emotionalen Erinnerungen an die Vorsaison werden ihn sicherlich beflügeln.
In Willingen verpasste Raimund am Samstag zuletzt knapp den Finaldurchgang, rehabilitierte sich jedoch mit dem 15. Platz am Sonntag. „Meine Sprünge waren auch am Samstag schon in Ordnung. Es ist halt leider sehr windig gewesen, eben typisch für Willingen. Noch dazu war die Luke relativ kurz gewählt für diejenigen, die aktuell nicht in der Überform sind, weshalb wir dann alle einfach bei 125-130 Meter gelandet sind. Es war einfach schwierig und ich habe ein bisschen Pech gehabt“, so Raimund, der in Willingen auf einen neuen Ski gesetzt hatte.
„Ich bin mit dem neuen Ski eigentlich schon sehr zufrieden. Es ist ein Ski, der ein bisschen weniger Druck generiert, was bei Rückenwind nicht so das ganz Glückliche ist. In Willingen geht’s dafür aber normalerweise auf, da man hier eher immer 4m/s Aufwind hat. Es war insgesamt ganz ok und ich freue mich auch schon auf die künftigen Ski, damit es immer besser wird“, so Raimund weiter.
Neben ihm konnte in der Vergangenheit aus der deutschen Mannschaft auch Andreas Wellinger auf der US-Schanze überzeugen. 2023, beim ersten Springen in Lake Placid seit 1990, feierte er hier mit Weiten von zweimal 129,0 Metern seinen ersten Podestplatz seit November 2018 sowie den ersten Sieg seit Dezember 2017. Wir sind gespannt, ob Wellinger und Raimund den Negativtrend der Deutschen Adler stoppen und Akzente setzen können, die auch ihre Teamkollegen „mitreißen“. Bundestrainer Stefan Horngacher nominierte neben den beiden genannten Athleten auch Karl Geiger, Felix Hoffmann und Stephan Leyhe. Letzterer ersetzt den Weltcupvierten Pius Paschke, der die US-Reise nicht mit bestreitet. Bei den DSV-Damen vertraut Heinz Kuttin auf Katharina Schmid, Selina Freitag, Juliane Seyfarth und Agnes Reisch.