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Weltcup Willingen: Marius Lindvik siegt vor Karl Geiger und Cene Prevc

Marius Lindvik (NOR); Willingen - Einzel Herren 29.01.22; Foto: Konstanze Schneider

Marius Lindvik (243,8 P.) siegt beim letzten Weltcup vor Olympia in Willingen vor Karl Geiger (238,7 P.). Dritter wird Cene Prevc (235,6 P.), der sich damit sein erstes Weltcuppodest überhaupt sichert.

Nachdem gestern nur ein Durchgang möglich war und auch die Frauen heute Morgen lange auf ihren Wettkampf warten mussten, lief bei den Männern größtenteis alles nach Plan. Es war zwar noch windig und nicht alle Springer hatten gleich gute Verhältnisse, aber deutlich besser als am Vormittag und an den Tagen zuvor, sodass zwei Durchgänge gesprungen werden konnten. Nach diesen zwei Springen stand dann der Norweger Marius Lindvik ganz oben. Er konnte sich im zweiten Durchgang noch vom sechsten auf den ersten Platz nach vorne springen. Karl Geiger gelang ebenfalls eine Verbesserung im zweiten Durchgang, von Rang fünf ging es noch auf zwei nach vorne. Da sein Gegner im Kampf um das gelbe Trikot – Ryoyu Kobayashi – „nur“ vierter wurde, erobert sich Karl Geiger mit dem zweiten Platz noch das gelbe Trikot zurück und führt nun mit drei Punkten Vorsprung. Kobayashi lag nach dem ersten Sprung sogar noch weiter zurück auf dem zwölften Rang. Der Sprung von 142 Metern im zweiten Durchgang führte jedoch dazu, dass sich der Japaner noch deutlich verbessern konnte. Karl Geiger zeigte sich mit den Ergebnis des Tages sehr zufrieden: „Heute war echt ein cooler Wettkampf. Nochmal zwei gute Sprünge. (…) Zweiter Platz, da bin ich echt sehr zufrieden damit.“
Für Cene Prevc ist dieser dritte Platz sein erster Podestplatz überhaupt in einem Einzelspringen. Er hatte nach dem ersten Durchgang sogar die Chance, das Springen zu gewinnen, da er da in Führung lag, doch mit einem schwächeren zweiten Sprung fiel er noch auf drei zurück. Hinter dem Podium folgen Ryoyu Kobayashi und Halvor Egner Granerud auf den Plätzen vier und fünf.

Kraft auf sechs bester Österreicher

Stefan Kraft beendet den heutigen Tag mit seinem grandiosen zweiten Sprung. Nach dem ersten Durchgang lag er auf dem 14. Rang, doch im zweiten Durchgang hatte er sehr guten Wind, nutze diesen und landete erst bei 149 Meter, mit zudem guten Haltungsnoten konnte er sich noch auf den sechsten Rang nach vorne kämpfen. Stefan Kraft meinte im anschließenden Interview: „Das hat gut getan. Es war echt wieder ein Kampf mit der Schanze. Jedes Jahr tue ich mir hier sehr schwer und auch heute wieder und das hat jetzt richtig gutgetan. Ich habe heute irgendwie einen anderen Zugang gefunden, das hat irgendwie besser funktioniert auf dem Hügel und das hat sehr viel Spaß gemacht.“ Sein Teamkollege Thomas Lackner folgt direkt hinter ihm und wird siebter. Markus Müller als 13. kann sich ebenfalls gut platzieren. Daniel Huber fiel im zweiten Sprung bei schlechteren Windbedingungen vom neunten auf den 19. Platz zurück.
Als 31. verpasste Maximilian Steiner knapp den zweiten Durchgang. Auch für Stefan Rainer und Markus Rupitsch als 38. und 42. war nach einem Sprung bereits Schluss.

Markus Eisenbicher: „Es kotzt mich an!“

Auf dem aussichtsreichen dritten Platz lag Markus Eisenbichler nach dem ersten Durchgang, doch ein später Absprung, ein Wackler in der Luft und vor allem die schlechte Windbedingungen führen zu einer frühen Landung bei 115,5 Metern kosten ihn den Podestplatz. Im Endklassemente sortiert er sich auf dem elften Rang ein. Beim ZDF zeigte sich Eisenbichler deutlich genervt. Auf die Frage, was beim zweiten Sprung los gewesen sei antwortet er schlecht gelaunt: „Ja, was war los. Ja schauts euch einfach mal an. Es kotzt mich an. In Neustadt war es auch so. Gestern war ich selber Schuld, aber heute bin ich echt mal wieder gut gehupft. Es kotzt mich an sowas, dass man einfach nicht warten kann. Ich verstehe es einfach nicht! Weil es ist straffer Aufwind da, aber nein da, schickt man halt die Leute, speziell den [Daiki] Ito und mich, da weißt du einfach bei minus 10 hast du keine Chance. Die anderen bekommen minus 25, minus 20. Ja gratuliere!“
Stephan Leyhe wird auf seiner Heimschanze in Willingen 17. und zeigt sich kurz vor den Olympischen Spielen in einer sehr stabilen Form. Auf den Plätzen 22 und 24 sortieren sich Andreas Wellinger und Severin Freund ein, die damit beide ein paar Weltcuppunkte sammeln können.
Constantin Schmid sind beim ersten Sprung direkt nach dem Schanzentisch die Skienden zusammen geschlagen, was dazu geführt hat, dass er in der Luft angefangen hat zu wanken und bereits nach 105 Metern landen musste. Den letzten Wettbewerb vor Olympia beendet der 22-Jährige auf dem 46. Platz. Ebenfalls nur an einem Durchgang teilnehmen dufte Pius Paschke. Mit schwachen 116,5 Metern beendete er den heutigen Wettbewerb auf dem 33. Platz.

Stefan Horngacher zeigte sich im Interview mit gemischten Gefühlen: „Es war wieder ein ziemlich turbulenter Wettkampf, aber die Leistung vom Karl war heute sehr gut. Gute Sprünge gezeigt. Auch der Markus hat gute Sprünge gemacht, der letzte war dann leider unter erschwerten Bedingungen. Der Rest der Mannschaft war heute nicht so stark muss ich sagen. Da sind wir gestern ein bisschen besser gesprungen. Leyhe noch in Ordnung, der Rest hat die Sprünge nicht optimal erwischt, aber ich denke wir können mit dem zweiten Platz heute sehr zufrieden sein.“

Nur ein Pole im zweiten Durchgang

Die Polen scheinen auch kurz vor den Olympischen Spielen nicht mehr in Form zu kommen. Dawid Kubacki ist am heutigen Tag der einzige Lichtblick für das Team aus Polen. Er konnte den heutigen Wettbewerb auf dem 14. Platz beenden. Nach dem ersten Durchgang lag er sogar auf dem noch aussichtsreicheren zehnten Platz. Alle übrigen Polen – Kamil Stoch, Piotr Zyla, Pawel Wasek und Stefan Hula – mussten ihre Skier bereits nach dem ersten Durchgang zusammenpacken. Stefan Hula stürzte zudem bei seiner Landung, scheint sich aber zum Glück nicht verletzt zu haben.

Drei Slowenen in den Top-10

Die Slowenen zeigen sich heute, wie auch schon in der letzten Zeit, mannschaftlich in einer sehr guten Form. Neben Cene Prevc können sich auch Timi Zajc (9.) und Lovro Kos (10.) in den Top-10 platzieren. Anze Lanisek und Peter Prevc folgen als 15. und 20.
Einzig Ziga Jelar fällt als 35. etwas aus dem ansonsten guten Team heraus.

Giovanni Bresadola stützt bei der Landung im zweiten Durchgang. Beim Aufsetzten auf den Hang ist ihm der linke Ski weggefahren, er konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten und stüzte.

Weiter geht es für die Skispringer nun bei den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking, die nächste Woche beginnen.

Offizielle Ergebnisliste

Quelle: FIS. ZDF, DSV

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