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WM-Teamwettkampf in Planica: Gold für Norwegen, Silber für Deutschland

Erneut Hochspannung in Planica: Nachdem Deutschland über weite Strecken des Wettkampfs in Führung lag, zog Norwegen am Ende doch noch vorbei und kann sich über die Goldmedaille freuen. Deutschland holt nach Gold und Bronze im Einzel nun eine Silbermedaille und sichert sich somit einen kompletten Medaillensatz. Bronze geht an Polen.

Auch am letzten WM-Tag entwickelte sich auf der hell erleuchteten „Letalnica“ wieder ein spannender und hochklassiger Wettkampf um die Medaillen. Nach der Hälfte des ersten Durchgangs lag das polnische Team noch vor Norwegen und Deutschland in Führung. Kamil Stoch und Dawid Kubacki konnten mit ihren Konkurrenten jedoch nicht ganz mithalten, sodass Deutschland die Spitzenposition übernahm. Bärenstark präsentierten schon im ersten Durchgang erneut die Topspringer des Einzelwettkampfs: Markus Eisenbichler flogt 230 Meter weit, Karl Geiger kam auf 238 Meter, Halvor Egner Granerud landete bei 235 Meter. Nach dem ersten Durchgang trennten Deutschland und Norwegen gerade einmal 11,1 Punkte, Polen lag gut 56 Punkte zurück.

Für das polnische Team schickten sich dann im zweiten Durchgang zunächst Piotr Zyla und Andrzej Stekala an, diese Lücke wieder zu verkleinern. Und dies gelang ihnen auch – mit Sprüngen auf 234 und 229 Meter kamen sie bis auf wenige Punkte auf die führenden Mannschaften heran, bei denen Constantin Schmid (207,5 Meter) und Johann Forfang (202,5 Meter) etwas Federn lassen mussten. Daniel-André Tande brachte das norwegische Team zunächst in Führung, Pius Paschke holte sie mit 223,5 Meter jedoch schnell wieder zurück.

Polen holen auf, aber überholen nicht

Und Deutschland und Norwegen ließen sich auch von den näher rückenden polnischen Springern nicht beeindrucken – auf einen 224-Meter-Flug von Kamil Stoch setzte Robert Johansson nochmals ein paar Meter drauf, und konnte anschließend Markus Eisenbichler dabei zusehen, wie dieser mit 236,5 Meter antwortete und die „grüne Linie“ auf dem Hang deutlich überflog. Eisenbichler kam zwar bei der Landung ins Straucheln, konnte einen Ausrutscher aber geradeso verhindern. Knapp 15 Punkte lag Deutschland somit vor der Schlussgruppe in Führung. Pius Paschke zeigte sich im Gespräch mit dem ZDF optimistisch: „Karl ist hier eine richtige Maschine. Der wird das holen.“

Norweger ziehen im letzten Sprung an Deutschland vorbei

Nachdem Dawid Kubacki bereits bei 209 Metern landete, war klar: Nun entschiedet es sich endgültig zwischen Norwegen und Deutschland. Halvor Egner Granerud durfte vorlegen – Trainer Alexander Stöckl schickte ihn mit zwei Luken weniger Anlauf auf den Balken. Mit einem weiteren beeindruckenden Flug auf 234,5 Meter legte er die Latte für Karl Geiger hoch. Nach einer etwas undurchsichtigen Anlaufveränderung – zurück in Gate 11, dann doch wieder in Gate 10, was schließlich durch Trainer Stefan Horngacher festgelegt wurde – sprang Geiger 10 Meter kürzer als Granerud und verpasste somit die Bonuspunkte für die Anlaufverkürzung. Dennoch konnte er sich direkt im Anschluss schon wieder freuen: „Mein Sprung war gut. Das war ein cooler Wettkampf und spannend bis zum Schluss. Wir können uns echt über Silber freuen und stolz auf uns sein“.

Markus Eisenbichler zeigte sich zunächst niedergeschlagen: „Ich bin schon ein bisschen enttäuscht. Wir sind noch nie Team-Weltmeister geworden, das hätten wir uns verdient“. Trainer Stefan Horngacher relativierte im ZDF: „Wir freuen uns natürlich über die Silbermedaille. Alex Stöckl hat am Ende ziemlich gepokert mit der Verkürzung, und da blieb mir nichts anderes übrig als nachzuziehen. Sonst wäre es noch aussichtsloser gewesen“.

Slowenien beendet Heim-WM auf Rang 4

Für einen versöhnlichen Abschluss der Heim-WM sorgte die slowenische Mannschaft. Nach einem turbulenten Wochenende mit der öffentlichen Trainerkritik von Timi Zajc, dessen Suspendierung und der anschließenden Abreise von Cheftrainer Gorazd Bertoncelj konnten die Springer Platz 4 erreichen und lagen zwischenzeitlich sogar in Reichweite des Podests. Schließlich trennten sie jedoch mehr als 55 Punkte von den drittplatzierten Polen.

Auf den Plätzen fünf bis acht folgen Japan, Österreich, Russland und Finnland. Bei den Österreichern sorgte Newcomer Timon-Pascal Kahofer im ersten Durchgang für einen Rückschlag, nachdem er seinen Sprung bereits bei 129,5 Metern abbrechen musste. Mehr als Platz 5 wäre jedoch auch mit einem sehr guten Flug heute nicht möglich gewesen, dazu fehlten auch bei den Teamkollegen zu viele Meter im Vergleich zur Konkurrenz. Michael Hayböck allerdings unterstrich mit einem Flug auf 231 Meter nochmals seine überraschenden Topleistungen an diesem Wochenende kurz nach überstandener Corona-Infektion.

Am nächsten Wochenende geht es für den Weltcuptross ins schweizerische Engelberg, wo die alljährliche Generalprobe für die Vierschanzentournee auf dem Programm steht.

Offizielle Ergebnisliste

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