Die letzten Jahre war es ruhig um die Tschechen. Keine Siege als Team, Platzierungen außerhalb der Top-6 in der Nationenwertung und seit über vier Jahren kein Einzelsieg mehr. Zu den stärksten Teams gehörten sie gewiss nie. Trotzdem hat das tschechische Skispringen schon bessere Jahre gesehen.

In der Saison 2005/06 gewann Jakub Janda als erster und einziger Tscheche bis heute den Gesamtweltcup im Skispringen. Außerdem konnte er im selben Jahr auch die Vierschanzentournee, punktgleich mit dem ehemaligen finnischen Top-Athleten Janne Ahonen, siegreich beenden. In den Tagen der Tournee haben sich die beiden Springer ein Kopf an Kopf Rennen geliefert. Ahonen gewann das Auftaktspringen in Oberstdorf mit 7,4 Punkten Vorsprung auf den Tschechen. Dieser schlug jedoch am Neujahrstag in Garmisch-Partenkirchen zurück, sicherte sich den Sieg und holte damit wichtige Punkte auf seinen finnischen Widersacher auf. Beim vorletzten Springen in Innsbruck musste sich Ahonen mit einem sechsten Platz begnügen und zusehen, wie Janda als Zweitplatzierter das Podest betrat. In Bischofshofen kam es dann zum Showdown zwischen den beiden Männern und nach dem letzten Sprung stand fest: Ahonen und Janda gewinnen beide mit 1081,5 Punkten die Vierschanzentournee.

Koudelka verpasst Wisla, Ruka und Nischni Tagil

Dieser Erfolg liegt nun fast 15 Jahre in der Vergangenheit und seitdem konnte das tschechische Skispringen nur noch wenig bieten. Keiner der Tschechen konnte danach an die Erfolge anknüpfen. Einer, der am nächsten daran kam, ist Roman Koudelka. Der 31 Jahre alte Springer ist das Aushängeschild des Teams und seit 2006 ein festes Mitglied des Weltcups. Während seiner Laufbahn gewann er bis heute fünf Weltcupspringen und landete weitere acht Mal auf dem Podest.
In der letzten Saison war sein Besuch in den Top-10 jedoch eine Seltenheit und mit einem 26. Platz in der Endabrechnung blieb er deutlich hinter Ergebnissen aus vergangen Jahren. Trotzdem ist er der beste Mann der Tschechen und eine wichtige Stütze im Team. Umso schlimmer ist es für ihn und das Team, dass er die Auftaktspringen der kommenden Saison in Wisla, Ruka und Nischni Tagil auslassen muss. Grund dafür sind zwei Verletzungen, welche er sich im Sommer zugezogen hat. Im Juli hat er sich den Arm gebrochen und ein paar Wochen später kam noch eine Verletzung im Knie dazu. Dadurch hat er einen großen Trainingsrückstand, welchen er in den kommenden Wochen aufholen möchte, bevor er wieder im Weltcup antritt. Spätestens beim letzten Weltcup vor Weihnachten, in Engelberg, möchte er jedoch wieder teilnehmen.

Hat Polasek das Potential zum Top-Springer?

Solange muss sein Team ohne ihn auskommen und die verbleibenden Springer können und müssen ihr Potential zeigen. Einer der Springer, welcher das Potential hat im Weltcup punkten zu können, ist der Junioren-Weltmeister von 2017, Viktor Polasek. Dass er vorne mitmischen kann, hat er bereits im Continental-Cup unter Beweis gestellt und der zweite Platz der nationalen Meisterschaften im Sommer sollte ihm Rückenwind geben. Trotzdem ist bei ihm nicht mit Platzierungen unter den Top-20 des Weltcups zu rechnen, da ihm dazu im Moment noch ein paar Prozente bei Kraft und Technik fehlen. Wenn er die nächsten Jahre hart und konsequent trainiert, wird er jedoch an die Leistungen von Koudelka anschließen können.
Die anderen Mitglieder des Teams: Cestmir Kozisek, Filip Sakal und Vojtech Stursa konnten im vergangen Winter keine Punkte erzielen und werden, ähnlich wie Polasek, noch weiter viel trainieren müssen, um in den Punkterängen zu landen.

Abschließend ist zu sagen, dass den Tschechen noch einiges an Leistung fehlt, um vorne im Weltcup mitmischen zu können. Das Fehlen von Koudelka in den ersten Springen wird dem Team wehtun. Trotzdem werden sie hart arbeiten, um Verbesserungen erzielen zu können und öfter Punkte zu sammeln. Grade Polasek hat Potential, was genutzt werden kann und sollte. Wichtig ist jedoch, um Fortschritte zu erziehen, dass alle konsequent arbeiten und verletzungsfrei durch die Saison kommen.

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