Oberstdorf und Markus Eisenbichler: Eine Kombination die einfach perfekt zusammenpasst. Bei den Deutschen Meisterschaften gewann der Siegsdorfer souverän vor Martin Hamann und Lokalmatador Karl Geiger. Das Flug-Genie feierte damit seinen allerersten Erfolg bei nationalen Titelkämpfen und zeigt, dass mit ihm wieder zu rechnen ist.

Zwei Sprünge, zwei Paukenschläge – Markus Eisenbichler ist wieder in absoluter Top-Form. Der 29-Jährige landete mit Sprüngen auf 140,5 und 139 Meter in beiden Versuchen über Hillsize. Mit 300,2 Punkten verwies er die nationale Konkurrenz, trotz leichter Schwächen bei der Landung, klar in die Schranken. Nach seinem ersten DM-Titel zeigte sich der Favorit erleichtert. „Ich bin schon öfter gut gesprungen im Vorfeld und habe es dann vermasselt. Ich wollte auch endlich mal zu dem Kreis der Titelträger gehören und es hat mich schon genervt, dass ich es in den letzten Jahren nicht wurde“, so der Titelträger. Überflieger Eisenbichler setzte damit auch gleich mal einen Fingerzeig in Richtung internationaler Konkurrenz. In dieser Form könnte es durchaus schwierig werden, den Flug-Künstler bei der WM auf seiner Lieblings-Flugschanze in Planica zu schlagen. Rang zwei belegte Martin Hamann mit knapp 20 Punkten Rückstand auf den Sieger. Der 23-Jährige von der SG Nickelhütte Aue erzielte mit Sprüngen auf 135,5 und 129,5 Meter insgesamt 282,4 Punkte. Was im ersten Moment nach einer Überraschung klingt, hatte sich im Sommer bereits angedeutet. So gewann Hamann zwei Continental-Cup-Springen in Wisla und präsentierte sich auch im Training so stark wie noch nie. Das Podest komplettierte Karl Geiger, der bei der letzten Tournee als zweitplatzierter endlich Frieden mit seiner Heimschanze schließen konnte. Trotz zwei konstanter Sprünge auf 130 und 130,5 fiel der Rückstand auf Eisenbichler mit 274,7 Punkten jedoch schon recht deutlich aus. So gibt es für den letztjährigen Zweiten im Gesamtweltcup noch einiges zu tun, um wieder ganz vorne angreifen zu können.

Knapp am Podest vorbei schrammte dagegen Routinier Pius Paschke. Mit 129,5 Meter und 128,5 Meter zeigte er dennoch wieder seine Verlässlichkeit und hat gute Chancen seinen zuletzt sicheren Weltcup-Startplatz zu behalten. Mit Rang fünf in der Endabrechnung, hat sich auch der Wahl-Münchner Severin Freund zurückgemeldet und seine Ansprüche auf einen Start beim Weltcup-Auftakt untermauert. Wenngleich er zugab, dass ihm nach den schweren Verletzungen nicht aller harten Einheiten so leicht fallen wie früher, zeigte sich Freund zuversichtlich: „Ich bin richtig gut durchgekommen und vom athletischen Niveau voll da“, so der 32-Jährige. Der ehemalige Weltcup-Gesamtsieger behauptete sich mit Sprüngen auf 129,5 und 124 Meter knapp vor Moritz Bär.

Freitag solider Siebter – Rückkehrer Wellinger und Siegel fallen im Finale zurück

Mit Spannung wurde auch der Auftritt von Richard Freitag erwartet. Nach einer völlig enttäuschenden letzten Saison gelangen dem Sachsen zumindest zwei gleichmäßige Sprünge und ein solider siebter Platz. Ein wenig enttäuscht dürfte dagegen Youngstar Constantin Schmid sein, der mit 118,5 und 124,5 Meter nur Achter wurde. Die Top-10 komplettierten Phillipp Raimund und Felix Hoffmann.

Nach langer Verletzungspause lief es für David Siegel und Andreas Wellinger noch nicht wie gewünscht. Während sich David Siegel mit 131 Meter in Durchgang eins noch eine aussichtsreiche Ausgangsposition sichern konnte, fiel er mit nur 113,5 Meter im Finale noch auf Rang 11 zurück. Noch schlechter lief es für den Olympiasieger von 2018. Nach einigermaßen soliden 123,5 Meter im ersten Versuch, landete Wellinger in Durchgang zwei bereits bei 116 Meter. Beide dürften damit Schwierigkeiten haben, beim Weltcup-Auftakt in Wisla mit von der Partie zu sein. Allerdings wären sie längst nicht die ersten Springer, denen nach einem Kreuzbandriss nicht so schnell der Anschluss gelingt. In diesem Fall ist wohl allem voran Geduld gefragt.

Quelle: DSV, interne Informationen

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