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Österreich mit fast kompletter Mannschaft am Start: Auch Weltrekordler Kraft mit dabei

Stefan Kraft, Foto: Konstanze Schneider

Aufatmen im österreichischen Lager. Nachdem sich in den letzten Wochen fast alle Top-Athleten der Alpenrepublik mit dem Coronavirus infiziert hatten, kann Trainer Andreas Widhölzl bei der Skiflug-WM auf ein starkes Team zurückgreifen. Mit dabei wird auch Skiflug Weltrekordler Stefan Kraft sein. Inwieweit die Strapazen der letzten Wochen jedoch Einfluss auf die Leistungsfähigkeit genommen haben, wird sich jedoch erst in den nächsten Tagen zeigen.

Mit einem Sextett haben sich die österreichischen Skispringen auf den Weg nach Planica gemacht. So werden die zuletzt erkrankten Stefan Kraft, Michael Hayböck, Philipp Aschenwald und Gregor Schlierenzauer allesamt zum Team zählen. Mit dabei sind auch die jungen Springer Timon-Pascal Kahofer und Clemens Leitner, die sich über die Trainingsdurchgänge für einen der vier Startplätze empfehlen wollen. Wie der österreichische Skiverband bestätigte, wurden alle Athleten negativ getestet und erhielten grünes Licht für die WM. „Wir haben entschieden, sechs Athleten mit nach Planica zu nehmen. Der Grund ist, dass wir bis zuletzt nicht gewusst haben, welche Springer aus der ersten Trainingsgruppe dabei sein können. Nach den beiden Trainingssprüngen am Donnerstag werden wir entscheiden, welche vier Athleten noch am selben Tag in der Qualifikation für den WM-Bewerb an den Start gehen und welcher Athlet unsere Reserve ist“, so der ebenfalls wiedergenesene Trainer Andreas Widhölzl.

Verzichten müssen die „Rot-Weiß-Roten“ jedoch auf Daniel Huber, dem bislang stärksten ÖSV-Adler der abgelaufenen Saison. Der 27-Jährige hatte sich wie Jan Hörl, Thomas Lackner und Manuel Fettner in Russland mit dem Virus infiziert.

Kraft brennt auf Rückkehr: Möchte die WM nicht im Fernseher anschauen“

Doch auch bei den angereisten Springern bleibt erstmal abzuwarten, wie gut sie die Erkrankung überstanden haben, zumal Skifliegen nochmals eine stärkere Belastung ist als das Springen. So hatte insbesondere Stefan Kraft in den letzten Tagen noch arg mit der Erkrankung zu kämpfen. Nachdem es jedoch zuletzt wieder aufwärts ging, möchte der beste Springer des Vorjahres jedoch seinen Konkurrenten nicht von der Couch aus zusehen. „Ich bin froh, dass ich wieder fit bin. Ich habe heute noch eine sportärztliche Untersuchung absolviert und die ist positiv verlaufen. Die Vorbereitung ist sicher nicht ideal, aber noch eine Woche warten, das hat auch keinen Sinn. Ich möchte nicht noch länger zuhause sitzen und mir die WM im Fernsehen anschauen, mit dem Wissen, dass ich eigentlich dabei sein könnte. Dafür brenne ich zu sehr für meinen Sport und das Skifliegen ganz besonders“, erklärt er. Zwar ist er sich im Klaren, dass eine Woche im Bett zu liegen für einen Leistungssportler eine lange Zeit ist, so war er dennoch in der Lage, einen Test im Kraftraum zu absolvieren. Zwar gesteht er, einen leichten Muskelkater zu verspüren, dieser sollte ihn ab Donnerstag jedoch nicht von weiten Flügen abhalten.

„Aus dem Bett auf die größte Schanze der Welt“: Schlierenzauer vor großer Herausforderung

Mit 253,5 Meter hat auch Gregor Schlierenzauer die Rekordmarke seine Teamkollegen bereits erreicht, wenngleich der Tiroler dabei in den Schnee greifen musste. Nach dem missglückten Auftakt in Wisla und einer nicht ganz so harmlos verlaufenden Corona-Erkrankung werden die Tage in Planica aber vor allem auch eine große Herausforderung für den Rekord-Weltcupsieger. „Es stehen ein paar spannende Tage vor mir und vor dem gesamten Team. Es fühlt sich gut an, wieder an der Schanze zu sein und wieder in den Rhythmus zu finden. Ich möchte von Sprung zu Sprung besser werden. Es geht jetzt mehr oder weniger vom Bett direkt auf eine der größten Schanzen der Welt,“ so der 30-Jährige. Im Gegensatz zu Kraft, konnte dieser aber zumindest auf der Normalschanze in Seefeld erste Sprünge absolvieren.

Erkrankung gut überstanden: Aschenwald und Hayböck mit Vorfreude zur WM

Nicht ganz so heftig wie seine Teamkollegen hat die Erkrankung Philipp Aschenwald getroffen. Dementsprechend zuversichtlich zeigt sich der 25-Jährige auch im Vorfeld auf die WM. Ich habe am Donnerstag meine ersten Sprünge auf der 100-Meter-Schanze in Seefeld gemacht und es hat sich schon wieder richtig cool und lässig angefühlt. Ich freue mich sehr auf die WM. Wir sind selten mit so wenigen Erwartungen zur WM und vielleicht bringt gerade das die nötige Lockerheit, dass er richtig gut funktioniert“, wünscht er sich.

Ebenso positiv blickt Michael Hayböck auf den ersten Saisonhöhepunkt. „Mir ist es nie so richtig schlecht gegangen und hatte kaum Symptome. Ich konnte Ende letzter Woche mit dem Training angefangen und möchte jetzt daran anknüpfen, wo ich in Wisla aufgehört habe. Große Erwartungen habe ich jetzt nicht, dafür aber extreme Vorfreude auf weite Flüge“, verrät der 29-Jährige.

Klar ist, dass das österreichische Team angesichts der Umstände als krasse Außenseiter zur WM fahren. So zählt aktuell kein ÖSV-Adler zum absoluten Favoritenkreis. Doch die geringe Erwartungshaltung kann auch schnell zum Vorteil werden. Einen Stefan Kraft sollte man jedenfalls nicht unterschätzen, denn wenn der beste Adler des Vorjahres oben am Balken sitzt, dann ist er auch stets dazu bereit zuzuschlagen.

Quelle: ÖSV

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