Am Samstagabend hat der DSV zu einem Online-Pressegespräch mit allen Verantwortlichen der Damen-Mannschaft eingeladen. Neben den Olympischen Winterspielen in Peking stand auch der Gesundheitszustand von Selina Freitag im Fokus.

Sichtlich erschöpft, aber zumindest erleichtert, präsentierte sich Selina Freitag am Bildschirm im Online-Pressegespräch. Dies ist keine Selbstverständlichkeit, hatte die 20-Jährige doch nur wenige Stunden zuvor einen schweren Sturz auf der Mühlenkopfschanze in Willingen erlitten. Bei der Landung überkreuzten sich die Skier der Sächsin, sodass Freitag zu Sturz kam und heftig den Hang stürzte. Die anfangs schlimmen Befürchtungen haben sich aber nicht bestätigt. Selina Freitag hatte definitiv Glück im Unglück gehabt. „Ich bin erstmal froh, dass nichts größeres passiert ist. Mir tut die rechte Seite weh, auf die ich gefallen bin, und mein Gesicht ist ein bisschen zerkratzt. Ansonsten bin ich heile und dankbar an alle Schutzengel“, sagt die Springerin aus dem Erzgebirge. Einen Start am Sonntag schließt Selina Freitag nicht aus: „Also wenn ich mich morgen nach Skispringen fühle, dann möchte ich auch springen.“

Damen-Team stimmt sich auf Peking ein

Auch Bundestrainer Maximilian Mechler zeigte sich erleichtert, dass Selina Freitag keine schlimmeren Verletzungen davongetragen hat. Die 20-Jährige gehört wie Katharina Althaus, Juliane Seyfarth und Pauline Heßler zum Olympia-Team. Peking ist zudem schon ein fester Bestandteil der Vorbereitung. So hat sich das Trainer-Team mit seinen Athletinnen bereits auf die örtlichen Gegebenheiten eingestellt, beispielsweise Zeitverschiebung. „Wir versuchen uns schon hier darauf vorzubereiten, wenn es zum Beispiel geht, etwas früher schlafen zu gehen oder etwas früher aufzustehen. Wir hatten in der Vergangenheit aber mit Zeitumstellungen keine größeren Problem“, erklärt Mechler. Vielmehr stehen die Leistungen der Damen im Fokus. Diese waren mannschaftlich formverbessert. Hinter Slowenien und Österreich (Stand: 29.01.2022) liegt die deutsche Mannschaft in der Nationenwertung auf dem dritten Rang. Die Saison 2020/2021 hat das Team auf dem fünften Platz beendet. Entsprechend sieht Mechler auch Chancen in Peking. „Gerade der Kampf um die Medaillen im Mixed wird sehr hart sein. Es gibt fünf Nationen, die auf höchstem Niveau springen. Und wir werden versuchen, dabei zu sein“, sagt der Chefcoach.

Katharina Althaus als Trumpf im Ärmel

Doch auch im Einzel gibt es eine Dame, die vorne mitmischen kann: Katharina Althaus. Hinter Sara Marita Kramer aus Österreich belegt die 25-Jährige den zweiten Platz in der Gesamtwertung und konnte in diesem Winter bereits einen Tagessieg einfahren. Das Podest in Peking scheint nicht auszuschließen. Entsprechend zuversichtlich zeigte sich die Springerin vom SC Oberstdorf den Medienvertretern: „Ich bin aktuell ganz gut drauf und fühle mich schon ganz gut. Man sieht, dass es diese Saison wieder besser klappt und ich ganz vorne mitmischen kann“, bestätigt Althaus. Für Katharina Althaus sind es die dritten Olympischen Winterspiele, auch wenn die Vorzeichen durch die aktuellen Corona-Bedingungen nicht einfach sind. „Ich glaube trotzdem, dass wir coole Spiele haben werden. Natürlich werden es andere Spiele als in Sotchi (2014) oder Pyeongchang (2018). Aber ich freue mich trotzdem sehr darauf“, so die Stimmungslage von Althaus.

Fortschritte in Sachen Gleichberechtigung

Mit dem erstmaligen Mixed-Wettbewerb bei Olympischen Winterspielen zeigen sich alle anwesenden Skispringerinnen glücklich. Auch wenn es zum eigenen Mannschaftswettbewerb für die Damen bei Olympia noch nicht gereicht hat, so sehen die Athletinnen die Fortschritte. „Ich glaube, dass wir an die Jungs herangekommen sind, dass gesehen wird, dass wir genauso hart trainieren. Es ist noch ein Stück Arbeit, aber wir sind auf dem richtigen Weg“, sagt Pauline Heßler. Dem stimmt auch Juliane Seyfarth zu und ergänzt: „Wir wünschen uns natürlich weitere Großschanzen-Wettbewerbe und auch Skifliegen, dass das in der nächsten Zeit passiert.“

Doch erst einmal steht Peking vor der Tür. Nach dem Willingen-Wochenende reisen die Damen am Montag nach China.

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